Flugzeug-Vorfall: Iran erwägt rechtliche Schritte gegen USA

dpa Teheran. Ein US-Kampfflugzeug nähert sich einer iranischen Passagiermaschine im syrischen Luftraum. Irans Außenminister wirft den USA Gefährdung von Menschenleben vor. Das US-Militär sieht das anders.

Ein Flugzeug der iranischen Fluggesellschaft Mahan Air musste notlanden. Foto: Abedin Taherkenareh/EPA/dpa

Ein Flugzeug der iranischen Fluggesellschaft Mahan Air musste notlanden. Foto: Abedin Taherkenareh/EPA/dpa

Nach einem Zwischenfall mit einer iranischen Passagiermaschine und einem US-Kampfflugzeug erwägt die Regierung in Teheran rechtliche Schritte gegen die USA.

„Belästigung einer Passagiermaschine in einem neutralen Luftraum ist ein klarer internationaler Verstoß gegen die Sicherheit im zivilen Luftverkehr“, sagte Vizepräsidentin Laja Dschonejdi nach einer Meldung der iranischen Nachrichtenagentur Isna. Daher könnte der Iran rechtliche Schritte unternehmen und den Fall der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation sowie dem Internationalen Gerichtshof melden. Das US-Militär gab an, der Pilot des Kampfflugzeugs habe „im Einklang mit internationalen Standards“ gehandelt.

Nach iranischer Darstellung hatten sich am Donnerstag zwei ausländische Kampflugzeuge im syrischen Luftraum einer Mahan-Air-Maschine mit Ziel Beirut genähert. Der Pilot des Passagierflugzeugs war demnach gezwungen, in einen Sinkflug zu gehen. Dies habe zu kleineren Verletzungen bei einigen Passagieren geführt. Die Maschine landete sicher in Beirut und kehrte nach Teheran zurück. Zunächst war in iranischen Medien die Rede von zwei israelischen Kampfflugzeugen.

Nach Angaben des US-Militärs unterzog die amerikanische F-15 den Passagierflieger „aus einer sicheren Entfernung von rund 1000 Metern“ einer optischen Identifizierung. Dies sei ein übliches Manöver. Nach der Identifizierung des Flugzeugs als Passagiermaschine habe sich die F-15 wieder entfernt.

Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif verurteilte den Vorfall. Die US-Kampfflugzeuge gefährdeten das Leben unschuldiger Passagiere, nur um die Sicherheit eines von ihnen besetzten Territoriums zu schützen. „Diese Gesetzlosen sollten gestoppt werden, bevor eine Katastrophe passiert“, schrieb Sarif bei Twitter. Das iranische Außenministerium will die Details des Vorfalls untersuchen und dann eine Erklärung abgeben.

© dpa-infocom, dpa:200724-99-905516/6

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Erstellt:
24. Juli 2020, 02:54 Uhr

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