Kampf gegen Schädling

Japankäfer droht sich auszubreiten - Verkehrswege im Fokus

Im Kampf gegen den Schädling ist Freiburg als erste Großstadt von Einschränkungen betroffen. Die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Risiko-Insekts ist groß.

 

© picture alliance/dpa/Uli Deck

 

Von red/dpa/lsw

Um die weitere Ausbreitung des gefräßigen Japankäfers in Baden-Württemberg und in Deutschland einzudämmen, muss einer Expertin zufolge an großen Straßen- und Schienenachsen besonders aufgepasst werden. „Wir haben in Baden-Württemberg insgesamt 120 Fallen aufgestellt, insbesondere an Autobahn-Raststätten“, sagte Frauke Rinke vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe. 

Es wird vermutet, dass die gefährlichen Schädlinge über den Reise- und Güterverkehr aus dem Süden eingeschleppt werden. Bürger sollten bei einer Urlaubsreise achtsam sein und auf verdächtige Insekten im Auto achten, riet Rinke. 

Im Kampf gegen das gebietsfremde Insekt hat das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald für Teile der Stadt Freiburg Sofort-Einschränkungen erlassen. Rasen und Grünflächen dürfen etwa in einer sogenannten Befallszone nördlich der Innenstadt in den Sommermonaten nicht mehr bewässert werden. Der Fußball-Bundesligist SC Freiburg teilte auf Anfrage mit, er habe bereits eine Ausnahme vom Bewässerungsverbot für Sportrasenflächen beantragt.

Die Breisgaumetropole ist als erste deutsche Großstadt von Restriktionen dieser Art betroffen. 

21 Japankäfer in Freiburg entdeckt

Wie Rinke der Deutschen Presse-Agentur sagte, wurden im laufenden Jahr im Bereich des Freiburger Güterbahnhofs bereits 21 Japankäfer gefangen. Sie dürften über die sogenannte rollende Landstraße per Zug aus Norditalien nach Südbaden gelangt sein. 

Es sei aber auch nicht ausgeschlossen, dass bereits Larven und Käfer aus dem Boden gekommen seien. Eine Fläche, die dafür infrage komme, sei aber bisher in Freiburg nicht gefunden worden. In ganz Baden-Württemberg wurden im vergangenen Jahr nur einige Exemplare der gefährlichen Käferart gefangen. 

Rinke machte deutlich, dass die Behörden für Freiburg handeln mussten, denn es handele sich um einen Hotspot der Ausbreitung. Ein weiterer Hotspot befinde sich im Landkreis Lörrach unmittelbar an der Schweizer Grenze. Weil in der Schweiz Japankäfer entdeckt wurden, gibt es bereits Schutzbereiche im äußerten Südwesten des Landes. Teile der Gemeinde Grenzach-Wyhlen liegen in einer Befallszone. Ein anderes Gebiet mit besonderer Japankäfer-Gefahr sei in Baden-Württemberg bisher nicht auszumachen, sagte Rinke. 

Behörden: Ausbreitung eindämmen

Die als invasiv geltenden Insekten sollen sich nicht nach dem Willen der Behörden nicht weiter ausbreiten. „Das Ziel bleibt die Ausrottung“, sagte Rinke. Der aus Asien stammende Käfer (Popillia japonica) kann in der Landwirtschaft besonders starke Schäden verursachen. Er gehört in der EU zu den Schädlingen, die systematisch bekämpft werden müssen. Die Gesundheit von Mensch und Tier bedroht der Schädling nicht.

Neben der Befallszone rund um den Fundort am Güterbahnhof gibt es in Freiburg größere Pufferzonen, die große Teile des Stadtgebiets sowie einige Umlandgemeinden umfassen. Dort gelten weniger strikte Regeln. Grüngut darf aus der Befalls- und der Pufferzone nur herausgebracht werden, wenn sichergestellt ist, dass damit keine Käfer transportiert werden. Dies ist etwa durch ein Häckseln des Grünguts auf kleiner als fünf Zentimeter gewährleistet.

Innerhalb der Freiburger Befallszone liegt unter anderem der Hauptfriedhof - er ist 27 Hektar groß und hat rund 30.000 Grabstellen. Rasenflächen werden in dieser großen Anlage nicht bewässert, wie die Stadt Freiburg auf Anfrage berichtete. Nach Absprache mit den verantwortlichen Behörden stelle das Bewässern von Gräbern aber kein Problem dar.

Zum Artikel

Erstellt:
1. August 2025, 16:08 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen