Was ist ein „Sting Jet“?

Sturmtief mit Skorpionschwanz fegt über Deutschland

Sturmböen, Regen und sinkende Temperaturen: Ab Donnerstag sorgt ein Herbststurm in Deutschland für ungemütliches Wetter. Sogar ein Sting Jet ist möglich. Was ist das denn?

Wenn der Skorpion zusticht: In Analogie haben Meteorlogen einen bestimmtes Sturmtief "Sting-Jet" – "Stachel-Strahl" – genannt, der wie der Schwanz eines Skorpions aussieht.

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Wenn der Skorpion zusticht: In Analogie haben Meteorlogen einen bestimmtes Sturmtief "Sting-Jet" – "Stachel-Strahl" – genannt, der wie der Schwanz eines Skorpions aussieht.

Von Markus Brauer

Das nächste Sturmtief fegt über Deutschland hinweg: Joshua. Seine Ausläufer treffen dem Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach zufolge am Donnerstag (23. Oktober) auf Land und sorgen für einen ersten stärkeren Herbststurm. Und, wie stürmisch wird’s denn?

Das seit mehreren Wochen eher beschauliche Herbstwetter ist mit Beginn dieser Woche bereits in wechselhaftes Wetter umgeschlagen. Sturmtief Joshua bringt auch ordentlichen Wind mit sich, sodass der erste stärkere Herbststurm des Jahres zu erwarten ist.

So ist Tief Joshua entstanden

Das Sturmtief hat sich Verlauf des Mittwochs (22. Oktober) aus einer Wellenstörung über dem Ostatlantik entwickelt. Joshua liegt rund 800 Kilometer westlich der Britischen Inseln. Im Laufe des Morgens zieht es über dem Ärmelkanal hinweg in die Nordsee.

Wird Tief Joshua zum "Bomben-Zyklon"?

Der Druckabfall beträgt rund 25 Hektopascal (hPa) in 24 Stunden. Bei einem solchen Druckfall n spricht der Meteorologe von einer rapiden Zyklognese – auch Bombogenese oder Bomben-Zyklone genannt –, was eine starke und schnelle Tiefdruckentwicklung meint.

Hektopascal ist eine Einheit, die zur Messung von Luftdruck verwendet wird. 100 Pascal entsprechen 1 hPa, der Standardeinheit für Wettervorhersagen, da sie das Gewicht der Luftsäule pro Fläche angibt. Hohe hPa-Werte gehen oft mit gutem Wetter (Hochdruck) einher, während niedrige Werte auf schlechteres Wetter hindeuten (Tiefdruck).

Sturmtief Joshua mit "Bombogenese" und "Shapiro-Keyser-Zyklon"

Das Sturmfeld hat Donnerstag in der Frühe den Westen und Südwesten des Landes erfasst und breitet sich bis zum Abend bis in die Mitte aus. Stürmische Böen zwischen 75 und 85 Kilometern pro Stunde aus Süd bis Südwest sind möglich, gebietsweise auch mit schweren Sturmböen zwischen 90 und 100 km/h. Auf dem Feldberg im Schwarzwald und dem Brocken im Harz können sogar orkanartige Böen um um 120 km/h auftreten.

Joshua hat meteorologisch noch etwas ganz Besonderes im Gepäck: einen sogenannten Shapiro-Keyser-Zyklon. Übersetzt bedeutet das so viel wie: Wenn der Skorpion zusticht.

Bei solchen Zyklonen tritt meist ein „Cold Jet“ – ein Höhenwindband, das mit enormer Geschwindigkeit vorbeirauscht – hinter der Kaltfront des Tiefs auf, in dessen Bereich es die stärksten Böen gibt. Seltener gibt es den noch gefährlicheren Sting-Jet (auf deutsch: Stachel-Strahl), der wie der Schwanz eines Skorpions aussieht.

Gefahr durch Sturmtief Joshua

Bei diesen Windgeschwindigkeiten können ganze Bäume umstürzen oder zumindest Äste abbrechen. Um Schäden zu vermeiden, rät der DWD, Garten und Balkone „windfest“ zu machen.

Sturm Joshua in der Nacht zum Freitag

In der Nacht zum Freitag (24. Oktober) verlagert sich das Sturmfeld in den Nordwesten Deutschlands, wobei sich der Wind abschwächt. Nur an der Nordsee kommt es zu orkanartigen Böen oder Orkanböen zwischen 105 und 120 km/h. Im äußersten Süden und im Alpenvorland ist es zudem sehr windig mit stürmischen Böen um 65 bis 90 km/h.

Sturm Joshua auch am Wochenende

Auch die Nacht zum Samstag (25. Oktober) bleibt wolkig und nass. Die Schneefallgrenze sinkt auf 1000 Meter, bei Tiefstwerten von 10 bis 4 Grad, in Hochlagen um 1 Grad.

Ab Samstag schwächt sich der Wind abgesehen von der Nordhälfte langsam ab, bei Temperaturen von 7 bis 14 Grad. Danach könnte es milder werden.

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Erstellt:
23. Oktober 2025, 11:58 Uhr
Aktualisiert:
23. Oktober 2025, 12:53 Uhr

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