Jetzt wird gebaggert - Startsignal für die Elbvertiefung

dpa Hamburg. Viele gutgelaunte Herren sind auf der Elbe zusammengekommen, um endlich das Startsignal zur Elbvertiefung zu geben. Aber auch auf den letzten Metern begleiten Proteste von Umweltschützern das umstrittene Projekt.

Schafe grasen auf dem Elbdeich, während ein großes Containerschiff auf der Elbe vorbeizieht. Foto: Marcus Brandt

Schafe grasen auf dem Elbdeich, während ein großes Containerschiff auf der Elbe vorbeizieht. Foto: Marcus Brandt

Die Saugbagger sind bei der Arbeit. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Vertreter des Hamburger Senats und der Wirtschaft haben mit einem Knopfdruck das symbolische Startsignal für die Vertiefung der Elb-Fahrrinne zum Hamburger Hafen gegeben.

Daraufhin senkte sich der Saugrüssel des Baggerschiffs „Scheldt River“ in die Elbe und begann mit der Arbeit. Nach 17 Jahren Planung und langwierigen juristischen Auseinandersetzungen sei dies ein großer Tag für Hamburg und ein wichtiger Schritt für die Zukunftsfähigkeit des Hamburger Hafens, hieß es in mehreren Ansprachen anlässlich des Festaktes.

Kritiker der Elbvertiefung, die vielleicht die fröhliche Stimmung getrübt hätten, waren nicht an Bord des Ausflugsschiffes „Hammonia“. Die Natur- und Umweltverbände demonstrierten am Anleger im schleswig-holsteinischen Wedel und waren auch am Baggerschiff auf der Elbe mit Booten und Transparenten präsent. Sie betrachten das Projekt auch nach ihren verlorenen Schlachten als und befürchten verheerende Auswirkungen für die Naturlandschaft Unterelbe und ihre Pflanzen- und Tierwelt. Die Verbände sind dafür, dass besonders große Schiffe nicht mehr die Elbe hinauffahren, sondern ihre Ladung zum Beispiel in Wilhelmshaven löschen, einem Seehafen mit tiefem Wasser.

„Die Elbvertiefung ist das bestgeprüfte und meistbegutachtete Infrastrukturvorhaben in Deutschland“, hielt Scheuer dem entgegen. 13 Klagen und Prozesse seien am Ende rechtskräftig entschieden worden, alle Bedenken der Gerichte ausgeräumt. „Das ist keine Hamburger oder norddeutsche Investition“, sagte der Minister. „Hamburg ist auch der größte Exporthafen für Bayern.“ Hans-Heinrich Witte, der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, wies darauf hin, dass rund 15 Prozent der Gesamtkosten der Elbvertiefung für Umwelt- und Naturschutz ausgegeben würden.

Künftig sollen Schiffe mit einem Tiefgang von 13,50 Meter unabhängig von Ebbe und Flut den Hamburger Hafen erreichen oder verlassen können. Auf der Flutwelle darf der zulässige Tiefgang 14,50 Meter betragen.

Zudem wird die Fahrrinne verbreitert und eine Begegnungsbox für Schiffe bei Wedel gebaut. Damit wird aus einer Einbahnstraße ein Schifffahrtsweg, der in beiden Richtungen befahren werden kann. Insgesamt könnten durch die Elbvertiefung bis zu drei Millionen Container zusätzlich nach Hamburg gelangen, ohne dass die Reedereien mehr Schiffe einsetzen müssten.

Bereits seit Beginn des Jahres liefen vorbereitende Arbeiten für die Elbvertiefung. So wurden im Strombett große Deponieflächen für das Baggergut angelegt. Bei dem Projekt, einer der größten Flussbaumaßnahmen weltweit, werden bis zu 40 Millionen Kubikmeter Baggergut bewegt. Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2021 abgeschlossen sein.

Start für die Elbvertiefung in Hamburg: Der Saugkopf des Baggerschiffes „Bartolomeu Dias“ wird in den Fluss gesenkt. Foto: Daniel Reinhardt

Start für die Elbvertiefung in Hamburg: Der Saugkopf des Baggerschiffes „Bartolomeu Dias“ wird in den Fluss gesenkt. Foto: Daniel Reinhardt

Natur- und Umweltverbände demonstrieren am Anleger. Sie befürchten verheerende Auswirkungen für die Naturlandschaft Unterelbe und ihre Pflanzen- und Tierwelt. Foto: Axel Heimken

Natur- und Umweltverbände demonstrieren am Anleger. Sie befürchten verheerende Auswirkungen für die Naturlandschaft Unterelbe und ihre Pflanzen- und Tierwelt. Foto: Axel Heimken

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Erstellt:
23. Juli 2019, 15:43 Uhr

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