VfB hält demonstrativ zum Trainer: Jobgarantie für Matarazzo

dpa/lsw Stuttgart. Der VfB Stuttgart steckt mal wieder in einer Krise. Vor dem richtungsweisenden Spiel gegen den HSV stellt sich die sportliche Führung demonstrativ hinter Trainer Matarazzo. Stattdessen rückt die zuletzt enttäuschende Mannschaft immer stärker in den Fokus.

Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo wartet vor einer Fernsehkamera auf ein Interview. Foto: Uwe Anspach/dpa-Pool/dpa/Archivbild

Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo wartet vor einer Fernsehkamera auf ein Interview. Foto: Uwe Anspach/dpa-Pool/dpa/Archivbild

Der wieder mal kriselnde VfB Stuttgart stemmt sich mit aller Deutlichkeit gegen eine Trainerdiskussion. Egal ob die in Gefahr geratene Rückkehr in die Fußball-Bundesliga gelingen sollte oder nicht: Die Schwaben werden definitiv mit dem erst im Winter verpflichteten Coach Pellegrino Matarazzo in die nächste Saison gehen. „Hier ist intern ganz klar, dass Rino in jedem Fall unser Trainer ist nächstes Jahr“, sagte Sportdirektor Sven Mislintat am Montag. „Die Frage können wir uns echt sparen, auch wenn wir gegen den HSV und Dresden verlieren sollten, können wir uns das sparen.“

Damit sendet der 47-Jährige auch ein klares Signal an die zuletzt enttäuschende Mannschaft. Nach zwei Niederlagen in Serie zum Neustart nach der Corona-Unterbrechung stehen die Schwaben im Topspiel am Donnerstag gegen den Hamburger SV unter Erfolgsdruck. Verliert der VfB wie auch zuletzt in Kiel und Wiesbaden, würde der direkte Aufstieg im Endspurt der Saison nur noch schwer zu erreichen sein. Mit einem Sieg dagegen würden die Stuttgarter wieder auf Platz zwei vorrücken und hätten weiter alles in der eigenen Hand.

Mislintat ist sich sicher, dass Matarazzo die Mannschaft optimal auf die richtungsweisende Partie vorbereiten wird. „Rino macht einen herausragenden Job. Im Übrigen schätzt auch die Mannschaft Rino sehr“, sagte der 47-Jährige. Aber die Mannschaft ließ nicht nur ihren Coach zuletzt im Stich. Auch wenn Mislintat und Matarazzo betonten, dass bei der 2:3-Niederlage in Kiel im Vergleich zum 1:2 in Wiesbaden eine klare Steigerung zu erkennen gewesen sei, bleiben Zweifel. Denn auch im hohen Norden wurden altbekannte Probleme deutlich.

Zwar zeigte der VfB nach dem frühen Platzverweis gegen Daniel Didavi die noch in Hessen vermisste Widerstandsfähigkeit. Anders als in Wiesbaden wehrten sich die Schwaben gegen die drohende Niederlage. Aber die Problemmuster waren die gleichen wie schon in der gesamten Saison: Die Chancenverwertung blieb schwach, in eigenem Ballbesitz fehlte die Zielstrebigkeit - und ganz generell scheint ein Großteil der Spieler weit von seiner Normalform entfernt zu sein.

Es zieht sich wie ein roter Faden durch diesen Kader, dass kaum ein Profi an seinem Limit performt. Fast 20 Spieler hat Mislintat seit seinem Jobantritt vor gut einem Jahr bislang verpflichtet. Aber keiner dieser Spieler wertet diese Mannschaft bislang deutlich auf. Es kommt erschwerend hinzu, dass auch viele der erfahreneren Profis derzeit nicht mit Leistung vorangehen können: Mario Gomez vergab auch in Kiel gute Chancen, Kapitän Marc Oliver Kempf saß zunächst nur auf der Bank, Gonzalo Castro spielte gar nicht, Didavi fiel nur durch seinen vermeidbaren Platzverweis auf.

„Wir haben nie gesagt, dass das ein Selbstläufer wird, sondern jeder erwartet, dass das ein Selbstläufer wird“, sagte Mislintat. Die Stimmung könnte sich schnell wieder drehen, aber nur bei einem Sieg gegen den HSV. „Fakt ist, das ist ein ganz wichtiges Spiel. Aber auch eine Riesenchance, sich zu rehabilitieren.“

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Erstellt:
25. Mai 2020, 12:02 Uhr

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