Jugendfestival mit vielen Facetten

Beim Festival „Beats for Freaks“ traten am Samstag auf dem Jugendfestplatz Backnang sechs Bands aus verschiedensten Genres auf. Aber auch abseits der Bühne wurde von den Veranstaltern einiges geboten.

Die Band Nasca Space Fox spielt in den Sonnenuntergang beim Juze-Festival „Beats for Freaks“ auf dem Jugendfestplatz. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Die Band Nasca Space Fox spielt in den Sonnenuntergang beim Juze-Festival „Beats for Freaks“ auf dem Jugendfestplatz. Foto: Tobias Sellmaier

Von Carmen Warstat

Backnang. Neben der Murr-Regatta und der Jugendmeile beim Straßenfest gehört das Musikfestival „Beats for Freaks“ zu den alljährlichen Highlights des Backnanger Jugendzentrums. Es war auch dieses Mal ein ausgesprochen vielfältiges Event, zu dem sechs Bands gekommen waren, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Und genau das schätzen die Besucher an dem kleinen Festival: dass am Beats-For-Freaks-Tag wirklich jeder einen Act findet, der ihm zusagt. Die Pressesprecherinnen des Juze Ayleen und Jako betonten, dass bei „Beats for Freaks“, das aus gutem Grund vom Arbeitskreis Konzert geplant wird, ein breites Spektrum an Genres geboten wird. Anders als beim Straßenfestprogramm, hier geht es um Regionalität, sodass hiesige Bands zum Zuge kommen.

Sechs Bands spielten beim

„Beats for Freaks“-Festival in Backnang

Auf dem Jugendfestplatz in der Backnanger Kreuzhau kamen also alle Besucher auf ihre Kosten. Den Auftakt machte die Band Aktion Sägewerk, die mit deutschsprachigem Punk vor allem die Veteranen des Juze an alte Zeiten erinnerte. Die international geschätzten T-Killas boten Ska-Beats, die sie mit einer guten Portion Mod und Garage bis Punk kreuzten und wurden begeistert aufgenommen. Es folgten Nasca Space Fox, festivalerprobt und improvisationsfreudig mit psychodelischem Stoner- und Post-Rock – die Tanzfläche stand still und die Juze-Freaks lauschten einfach. Planet Watson kam schnell und laut daher, und Undertow verwöhnten das Publikum, ebenfalls laut natürlich, mit aggressiven Gitarren und der unglaublichen Powerstimme eines Überzeugungstäters am Mikro, der seine Dämonen das Fürchten lehrte, indem er sie überaus expressiv rausließ – Metal fern jeder Schublade. Balkan Brass, Entertainment, Punk und achtsprachige Texte – das waren Doctor Aleks and the Fuckers aus Stuttgart. Sie brachten die Stimmung mit scheinbar unerschöpflicher Liveenergie noch einmal zum Kochen, bevor die paar Stunden auch schon wieder verflogen waren und es ans Aufräumen ging.

Wie Ayleen und Jako berichteten, sind alle glücklich darüber, eine Gemeinschaft zu haben, in der jeder hilft und anpackt. Da mache das Feiern besonderen Spaß, auch wenn dieses Mal, vielleicht wetterbedingt, nicht so viele Besucher kamen. Die Anwesenden hatten Spaß und Freude, auch an dem Programm drum herum. Skateboarder konnten die beliebte Mini-Ramp im Freien testen, und auch die Versorgung und Absicherung des kleinen Festivals war Juze-typisch und damit programmatisch gestaltet: Die mit den Backnangern befreundete Ludwigsburger Initiative „Mut gegen rechts“ will „Zivilcourage selbstverständlich machen“ und veranstaltet jährlich ein Festival unter diesem Motto. Finanziert wird es aus Aktionen wie dem Crêpestand bei „Beats for Freaks“, an dem Lisa S. mit Katharina L. die dünnen Pfannkuchen wendete und über ihre Anliegen Auskunft gab.

Ein anderer Stand wurde von „Fossilien“, also Veteranen des Juze, besetzt und bot Slush-Eis an. Hier erzählte eine Mittdreißigerin namens Angie, dass sie nicht vom Juze loskomme, obwohl sie schon vor einiger Zeit weggezogen sei. „Sowas Cooles wie das Backnanger Juze gibt es weit und breit nicht.“ Es ist eine kleine Community, die sich bei „Beats for Freaks“ versammelt hat und diese Einschätzung teilt. Und auch die Demosanitäter (Sanitätsgruppe Süd-West) sind gern dabei, ein befreundeter Verein, der ausschließlich nicht kommerzielle Veranstaltungen absichert. Die Demosanitäter haben ihre Wurzeln in der Anti-Atomkraft-Bewegung, sie arbeiten ehrenamtlich sowie spendenfinanziert, ihre Mitglieder verfügen über solide medizinische Ausbildungen. Eine Fotobox und ein „Flunky-Ball-Turnier“ rundeten die Festlichkeiten ab, letzteres ein Trinkspiel, bei dem es vor allem darum ging, schnell zu sein. Nicht ganz ernst gemeint, aber auch Juze-typisch.

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Erstellt:
30. Mai 2022, 06:00 Uhr

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