Berlin
Juso-Chef nennt Wehrdienststreit „politische Bruchlandung“
Beim Thema Wehrdienst kracht es derzeit in der Koalition. Der geplatzte Kompromiss sorgt beim Vorsitzenden der Jusos für Kopfschütteln. Was er stattdessen vorschlägt.

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Philipp Türmer (SPD), Juso Bundesvorsitzender, wirft der Koalition angesichts der Debatte um den neuen Wehrdienst eine „politische Bruchlandung“ wie in Ampelzeiten vor.
Von red/dpa
Juso-Chef Philipp Türmer wirft der Koalition angesichts der Debatte um den neuen Wehrdienst eine „politische Bruchlandung“ wie in Ampelzeiten vor. Der Streit sei „katastrophal, weil es die ohnehin bestehende Unsicherheit bei jungen Menschen noch steigert“, sagte Türmer dem „Spiegel“. Er habe versucht, das angedachte Losverfahren zu verstehen und unterschiedliche Deutungen angehört. „Das wirkt nicht durchdacht“, sagte er.
Stattdessen müsse der freiwillige Wehrdienst attraktiver werden. „Wir brauchen eine klare Linie, die im Sinne des Koalitionsvertrags voll auf Freiwilligkeit setzt“, sagte er. Türmer sei davon überzeugt, dass die Ziele der Truppenstärke auf diese Weise erreicht werden könnten.
Der Streit zwischen Union und SPD über den neuen Wehrdienst war am Dienstag eskaliert. Eine von Unterhändlern beider Seiten zunächst gefundene Grundsatzeinigung sah ein Losverfahren vor, wenn es nicht genug Freiwillige gibt. Dies fand aber in der SPD-Fraktion letztlich keine Zustimmung, und eine bereits angesetzte Pressekonferenz platzte kurzfristig. Der Juso-Chef kritisierten die Pläne von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bereits zuvor scharf.