Kappelbergtunnel mehrere Tage lang voll gesperrt
Der Austausch der Tunnelbetriebstechnik wird im August an zwei Wochenenden die Geduld der Autofahrer strapazieren.

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Archivbild: Gabriel Habermann
Rems-Murr. Im Auftrag des Regierungspräsidiums Stuttgart führt der Rems-Murr-Kreis im August sicherheitsrelevante Maßnahmen im Kappelbergtunnel auf der B14 durch. Die veraltete Tunnelbetriebstechnik wird umfassend erneuert – aus Sicherheitsgründen ist dafür eine mehrtägige Vollsperrung des Tunnels an zwei Wochenenden notwendig:
Donnerstag, 7. August, ab 21 Uhr bis Montag, 11. August, um 5 Uhr
Freitag, 15. August, ab 21 Uhr bis Montag, 18. August, um 5 Uhr
Zusätzlich kommt es im gesamten Zeitraum zu regelmäßigen nächtlichen Sperrungen. Die Umleitungsstrecken sind ausgeschildert, der Verkehr wird über die bekannten Alternativrouten geführt. Verkehrsteilnehmende werden gebeten, den Bereich weiträumig zu umfahren. Um die Sperrung so effektiv wie möglich zu gestalten, nutzt der Rems-Murr-Kreis als Tunnelbetreiber bewusst die Ferienzeit, um zusätzliche Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen. Besondere Herausforderungen ergeben sich während der Sperrzeiten des Tunnels durch zwei Spiele des VfB Stuttgart am 9. August (Testspiel gegen FC Bologna, 20.30 Uhr) und 16. August (Supercup-Spiel gegen den FC Bayern München, 20.30 Uhr). Während dieser Veranstaltungen wird die Umleitungsroute über die Mercedesstraße und Benzstraße teilweise eingeschränkt oder überlastet sein. Das Straßenbauamt empfiehlt daher allen Fans, frühzeitig anzureisen und nach Möglichkeit auf den ÖPNV auszuweichen.
Warum ist die Sperrung notwendig?
Eine moderne, verlässliche Betriebstechnik ist essenziell für einen sicheren Tunnelbetrieb – insbesondere in einem vielbefahrenen Abschnitt wie dem Kappelbergtunnel. Aus diesen Gründen haben der Rems-Murr-Kreis und das Regierungspräsidium Stuttgart gemeinsam beschlossen, die veraltete Tunnelbetriebstechnik im Kappelbergtunnel grundlegend zu erneuern.
Die Tunnelbetriebstechnik im Kappelbergtunnel stammt größtenteils aus dem Jahr 2005 – mittlerweile ist sie also fast zwei Jahrzehnte alt. Viele der zentralen Systeme wie Steuerungs- und Verkehrsrechner, Funkeinrichtungen sowie die Leittechnik sind in ihrer Funktionstüchtigkeit eingeschränkt. Ersatzteile sind nur noch schwer oder gar nicht mehr verfügbar. Dies bedeutet ein erhöhtes Risiko für Störungen. Um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden auch künftig sicherzustellen und einen störungsfreien Betrieb der Sicherheitstechnik zu gewährleisten, ist der Austausch der Tunnelbetriebstechnik erforderlich. Für das kommende Jahr ist zusätzlich der Austausch der Videoüberwachungssysteme sowie der elektroakustischen Anlagen (z.B. Lautsprecherdurchsagen) vorgesehen.
Warum eine Vollsperrung und keine Teilsperrung oder Nachtarbeiten?
Das Straßenbauamt des Landkreises hat laut Landratsamt zusammen mit den beauftragten Firmen und den angrenzenden Städten Alternativen zur Vollsperrung geprüft. Es habe sich jedoch gezeigt, dass weder Teilsperrungen noch reine Nachtbaustellen technisch umsetzbar sind. Der Umfang der Arbeiten – inklusive des Austauschs zentraler Rechneranlagen, Verbindungen und Steuerleitungen – mache eine komplexe und umfassende technische Neuinstallation erforderlich. Diese könne nur bei komplettem Stillstand des Verkehrs sicher und effizient durchgeführt werden.
Überschneidung mit Sperrung des Stadttunnels Fellbach
Kurzfristig musste zudem die Stadt Fellbach den Stadttunnel Fellbach aufgrund technischer Notwendigkeiten sperren. Diese Sperrung überschneidet sich mit den bereits seit langem geplanten Sperrzeiten des Kappelbergtunnels.
Trotz dieser zeitlichen Überschneidung ist eine Verschiebung der Maßnahme am Kappelbergtunnel den Angaben des Landratsamts zufolge nicht möglich, da die vorhandene Technik zunehmend an ihre Grenzen stoße und Spezialfirmen hierfür nötig seien.
Umleitungsplanung: Abstimmung mit Stuttgart und Fellbach
Auch unter Berücksichtigung der Sperrung des Stadttunnels Fellbach wurden alternative Umleitungsstrecken laut Pressemitteilung des Landratsamts geprüft. Dabei habe sich gezeigt, dass keine der vorhandenen Routen den Verkehr in ausreichendem Maße aufnehmen kann. Um die verkehrlichen Auswirkungen dennoch so gering wie möglich zu halten, wurde die Maßnahme frühzeitig mit der Stadt Stuttgart und der Stadt Fellbach abgestimmt. Im Ergebnis wurden geplante Sommerbaustellen entlang der betroffenen Verkehrsachsen durch Bad Cannstatt und Fellbach bewusst außerhalb der Zeiträume der Sperrung des Kappelbergtunnels gelegt, um die Umleitungsstrecken maximal leistungsfähig zu halten.
Im Rahmen der Sperrung am Wochenende vom 15. bis 18. August wird der Kappelbergtunnel auch für eine umfassende Großübung am Sonntag, 17. August, genutzt. Beteiligt sind alle Einsatzkräfte, die bei einem Ereignis im Tunnel laut Alarm- und Einsatzplan zum Einsatz kommen – darunter Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei. Ziel ist es, unter realistischen Bedingungen die Zusammenarbeit und Abläufe im Ernstfall zu trainieren. Besonderer Bestandteil der Übung ist die kontrollierte Verrauchung des Tunnels, um die Bedingungen bei einem tatsächlichen Brandereignis so realitätsnah wie möglich zu simulieren. Dabei werden sowohl die Kommunikation der Einsatzkräfte als auch Evakuierungsszenarien und technische Abläufe geprobt. Solche Übungen sind laut Landratsamt ein unverzichtbarer Bestandteil der Gefahrenabwehrplanung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung – insbesondere in sensiblen Infrastrukturbereichen wie Straßentunneln. Daher wird die Sperrung aufgrund des Austauschs der Tunnelbetriebstechnik für diese wichtige Übung genutzt. pm