Kein Duschen in den Auenwalder Sporthallen mehr möglich

Auenwalder Gemeinderat beschließt einstimmig die Energieleitlinie. Betroffen sind dabei ausschließlich kommunale Liegenschaften.

Nach dem Sport duschen: Das ist in den Sporthallen in Auenwald derzeit nicht mehr möglich. Symbolbild: Pixabay

© Tobias Sellmaier

Nach dem Sport duschen: Das ist in den Sporthallen in Auenwald derzeit nicht mehr möglich. Symbolbild: Pixabay

Von Florian Muhl

Auenwald. Auf eine Sparmaßnahme unabhängig von der Energieleitlinie sprach Nicole Birkenbusch in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Verwaltung an: „Ich habe gehört, man darf in Oberbrüden in der Halle nicht mehr duschen?“ Ob das richtig sei, so die Fraktionssprecherin der Neue Liste (NLA). „Wir haben das Gebäudemanagement mit dem Hauptamt abgestimmt, was die Nutzung der Hallen angeht, und da haben wir einfach festgestellt, dass es aktuell bei der Nutzung unwirtschaftlich ist, die Duschräume deutlich mehr zu beheizen als die gesamte Halle“, sagte Pierre Mayer. „Daher haben wir gemeinsam entschieden, dass wir jetzt im Sinne des Energiesparens aktuell auf das Beheizen der Duschräume verzichten“, so der Bauamtsleiter weiter.

„Kein Warmwasser mehr in den Hallen, oder wie muss man sich das vorstellen?“

Birkenbusch hakte nach: „Also das heißt, es ist auch kein Warmwasser mehr in den Hallen, das ist abgestellt, oder wie muss man sich das vorstellen?“ Diese Frage wurde bejaht und Birkenbusch bohrte weiter: „Und die Vereine wissen Bescheid?“ Ihres Wissens hätte es da einige Irritationen gegeben. „Die stehen dann halt irgendwann unter der kalten Dusche und dann merken sie’s...“ Nein, soweit wird es nicht kommen. Niemand wird in Auenwald kalt duschen müssen, nicht mal die Warmduscher. „Die Duschräume sind abgeschlossen, da kommt keiner rein“, klärte Hauptamtsleiterin Yvonne Bader auf. Birkenbusch blieb am Ball: „Aber die haben ja teilweise Schlüssel für die ganzen Räumlichkeiten, dann kommen die auch in die Dusche rein...“ Jetzt war es an Mayer, für weitere Aufklärung zu sorgen: „Da hängt ein großer Zettel an der Tür.“ Und auf die weitere Frage, ob das jetzt für alle Hallen gelte – die Frage stellte übrigens wiederum Birkenbusch – sagte Mayer: „Genau.“

Vor diesem erfrischenden und feuchtfröhlichen Wortwechsel war es allerdings ziemlich trocken um das Thema Energieleitlinie gegangen. Letztlich hat der Gemeinderat einstimmig dafür votiert, diese aufzustellen. Die Energieagentur Rems-Murr hat zusammen mit der Gemeindeverwaltung die Leitlinie erarbeitet. Diplomingenieur Dirk Kothe von der Energieagentur stellte diese dem Gremium vor. „Sie fragen wahrscheinlich: Warum brauen wir jetzt noch eine Vorschrift, noch mal 30 Seiten mit irgendwelchen Vorgaben? Ich kann Sie erst mal beruhigen, mit der Energieleitlinie verpflichten sie sich nach außen hin zu nichts. Das ist ein verbindlicher, schriftlicher Plan, wie sie als Gemeinde selbst mit ganz unterschiedlichen Aspekten der Energieeinsparung umgehen.“

„Die Gesamtstrategie geht über die aktuelle Energiekrise hinaus“

Die Ausgangslage sei, dass man ganz unterschiedliche Blickwinkel auf die Energieeinsparung habe. „Die Idee ist, dass wir das über eine Gesamtstrategie anfassen. Die ist mittel- bis langfristig, das heißt über die aktuelle Energiekrise hinaus, Zeithorizont zehn Jahre und mehr“, so Kothe. „Und sie hat den Anspruch, praxisnah zu sein, damit man im Alltag der Gemeinde was damit anfangen kann.“ Die Leitlinie sei nur für die kommunalen Liegenschaften gedacht. „Sie mischen sich also nicht ein in gewerbliche oder private Objekte“, wandte sich der Diplomingenieur an die Gemeinderäte.

Die Gemeinde hat schon verschiedene Maßnahmen im Bereich der Energieeinsparung vorgenommen

Voraussetzung für ein optimales Gebäudemanagement sei eine Datenbasis, die einen Überblick über die verbrauchsrelevanten Parameter der Gebäude ermögliche. Wie das in der Praxis läuft, wollte Markus Bäßler, Fraktionssprecher der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWA), wissen. „Von der Verwaltung Auenwald erhalten wir die monatlichen Zählerablesungen und die Energieabrechnungen, sobald die da sind, und werten das dann mit der passenden Software aus. Bei Fehlern oder Auffälligkeiten würden noch mal nachfragen. Die statistische Auswertung läuft dann wieder zurück an die Verwaltung“, erläuterte der Experte der Energieagentur. Bauamtsleiter Mayer ergänzte: „Die Auswertungen erfassen wir bei uns in einer Tabelle und gleichen die Daten dann mit unserem Gebäudemanagement ab.“ So würde man Auffälligkeiten erkennen, könne diesen nachgehen und eine eventuelle Fehlsteuerung in der Gebäudeanlage korrigieren.

Als Förderzuschussnehmer des Förderprogramms Klimaschutz mit System – Energieeinsparung in Kommunen bei knapper Finanzlage – hat die Gemeinde Auenwald schon verschiedene Maßnahmen im Bereich der Energieeinsparung vorgenommen, beispielsweise die Schulung der Mitarbeiter im Bereich Gebäudemanagement. Ein weiterer verpflichtender Projektbaustein war nun die Aufstellung der Energieleitlinie.

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Erstellt:
27. Oktober 2022, 06:00 Uhr

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