Kinder sägen, schleifen, bohren, leimen und schrauben

Hector-Kinderakademie bietet im laufenden Semester 54 Kurse an. In der Jugendwerkstatt entstehen Kugelbahnen und Seifenblasenmaschinen.

Stolz präsentieren die kleinen Handwerker ihre fertigen Kugelbahnen, die sie zu großen Teilen selbst gefertigt haben. Foto: privat

Stolz präsentieren die kleinen Handwerker ihre fertigen Kugelbahnen, die sie zu großen Teilen selbst gefertigt haben. Foto: privat

Backnang. Die Hector-Kinderakademie Backnang befindet sich bereits im 21. Semester und bietet aktuell 54 Kurse – darunter drei Online-Kurse – für besonders motivierte und begabte Grundschulkinder zusätzlich zum regulären Schulunterricht an. Zwei neue handwerkliche Kurse für Grundschulkinder der Klassenstufe 1 und 2 organisierte die Offene Jugendwerkstatt Weissacher Tal unter der Leitung von Hans Koch, Wilhelm Lange und Thomas Reichmann.

Im Wintersemester 2021/22 wurden von der Hector-Kinderakademie Backnang zwei handwerkliche Projekte angeboten und von der Offenen Jugendwerkstatt Weissacher Tal organisiert. Das erste stand unter dem Motto „Bau einer Kugelbahn“, das zweite unter dem Motto „Bau einer Seifenblasenmaschine“. Beide Kurse interessierten die Schüler wohl so sehr, dass ein Vielfaches mehr an Anmeldungen einging, als Plätze vorhanden waren. Also schon mal ein gutes Zeichen für die Motivation der Kinder.

Jedes der Projekte war so anspruchsvoll, dass es jeweils auf zwei Nachmittage zu je drei Schulstunden angesetzt war, also insgesamt viereinhalb Stunden umfasste. Dies stellte zwar im Anschluss an einen normalen Schultag eine große Herausforderung für die Kinder dar, war aber unbedingt notwendig, um die Projekte erfolgreich zu Ende bringen zu können.

Beide Projekte wurden durch die Mitglieder der Offenen Jugendwerkstatt so vorbereitet, dass einige Teile komplett, jedoch der Großteil der Komponenten nur als Halbzeug vorgefertigt und noch von den Kindern fertig zu bearbeiten war. Schließlich erfolgte die Montage, die ebenso anspruchsvoll wie die Bearbeitung selbst war. Es wurde gesägt, geschliffen, gebohrt, geleimt und geschraubt. Für mache Teilnehmer war es das erste Mal, dass sie eine Säge, einen Schraubendreher oder eine Zange in der Hand hielten. Hierbei wurde den Schülern vor Augen geführt, was handwerkliche Arbeit eigentlich ist und was genaues Arbeiten bedeutet. Wurde nicht sauber gearbeitet, so gab es bei der Montage hinterher Probleme. Auch die Arbeit selbst brachte manche Kinder an die Grenze ihrer physischen Kräfte, sodass auch klar wurde, was hinter körperlicher Arbeit und letztlich hinter dem fertigen Produkt steckt. Aber mithilfe der Betreuer war es kein Problem, alle Arbeiten erfolgreich fertigzustellen. Zum Schluss bekamen sowohl die Kugelbahnen als auch die Seifenblasenmaschinen lasergravierte Holzschilder mit den jeweiligen Namen der Kinder, damit klar ist, wer was gefertigt hat und wem es gehört.

Die Inbetriebnahme selbst war dann wiederum etwas diffizil, da doch am Ende einige Toleranzprobleme ausgemerzt werden mussten, aber schließlich und endlich wurden alle Objekte erfolgreich realisiert und der finale Test konnte beginnen.

Das war natürlich das Highlight. Zeitweise war bei der Kugelbahn kaum ein Wort mehr zu verstehen, so laut polterten die Kugeln durch das Labyrinth. Die Experimente begannen, es wurden ein, zwei, drei und vier Kugeln hintereinander gestartet und die Leistungsfähigkeit und Funktion der Kugelbahn getestet.

Dasselbe war der Fall bei den Seifenblasenmaschinen. War der Blasenring voll in die Seifenblasenflüssigkeit eingetaucht und die richtige Stellung an der Handkurbel gefunden, gab es eine Kaskade von Seifenblasen. Jedes Mal mit einem ohrenbetäubenden Jubelgeschrei. Es war ein Heidenspaß. Schwierig war es dann, die Kinder davon zu überzeugen, dass die Eltern bereits zum Abholen vor der Tür warteten.

Die selbst gebauten Kugelbahnen und die Seifenblasenmaschinen durften die Kinder natürlich mit nach Hause nehmen. Zusammen mit einem Satz Murmeln beziehungsweise einer Erstausstattung Seifenblasenflüssigkeit. Beide Projekte brachten auch für die Betreuer einige neue Erfahrungen mit sich, da die Offene Jugendwerkstatt Weissacher Tal normalerweise Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 25 Jahren unterstützt. Hier konnte man jedoch auf die reiche Erfahrung, die man aus diversen Ferienbetreuungsprogrammen im Weissacher Tal gewonnen hatte, zurückgreifen. pm

Digitale Kinderuni von Tübinger Spitzenforschern

Kursangebot Aufgrund der Vielzahl der Anmeldungen wird die Offene Jugendwerkstatt Weissacher Tal auch im kommenden Sommersemester gleiche oder ähnliche handwerkliche Kurse anbieten.

Online-Angebote Neben dem Backnanger Kursangebot können die Hector-Kinder seit diesem Semester auch als Ergänzung ein akademieübergreifendes und ortsunabhängiges Online-Angebot nutzen, das vom Team der wissenschaftlichen Begleitung der Hector- Kinderakademien geschaffen wurde. Einen Teil des Online-Angebots stellt die digitale Kinderuni dar, die im September vom Tübinger Bildungsforscher Professor Ulrich Trautwein initiiert wurde. Bei der Kinderuni wird monatlich eine von Tübinger Spitzenforschern gehaltene digitale Vorlesung inklusive Livefragerunde, Animationen und humorvollen Einlagen von Comedians ausgestrahlt. Die nächsten Kinderuni-Folgen im Netz:

27. Januar, 17 Uhr: „Warum ging Udo aufrecht?“, Professor Madelaine Böhme

24. Februar, 17 Uhr: „Warum sind Computer dumm?“, Professor Bernhard Schölkopf

31. März, 17 Uhr: „Warum machen sich Tiere schön?“, Professor Christiane Nüsslein-Volhard

5. Mai, 17 Uhr: „Warum glauben Menschen an Verschwörungen?“, Professor Michael Butter

Im Netz Die Webseite der Kinderuni der Hector-Kinderakademien hat folgende Adresse: www.kinder-uni.online. Der Trailer der Kinderuni 2021 ist zu finden unter https://www. youtube.com/ watch?v=G7KzRP0goXY. Die

Hector-Kinderakademie ist zu finden unter www.hector-kinderakademie.de.

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Erstellt:
4. Januar 2022, 16:00 Uhr

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