Kipping zieht sich als Linken-Chefin zurück

dpa Berlin. Acht Jahre stand Katja Kipping an der Spitze der Linken - einer rauflustigen Partei, wie die 42-Jährige selber eingesteht. Deshalb räumt sie jetzt den offenbar kraftraubenden Chefinnensessel.

Linken-Chefin Katja Kipping will nicht erneut als Parteivorsitzende der Linken antreten. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Linken-Chefin Katja Kipping will nicht erneut als Parteivorsitzende der Linken antreten. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Katja Kipping zieht sich nach acht Jahren von der Parteispitze der Linken zurück. Wie aus einem Brief der 42-Jährigen an die Parteigremien hervorgeht, will sie Ende Oktober beim Parteitag in Erfurt nicht erneut als Vorsitzende kandidieren.

Es sei „an der Zeit, etwas Neues zu beginnen“, heißt es in der am Freitag bekannt gewordenen Erklärung. Wie das ZDF berichtet, stellt auch Co-Chef Bernd Riexinger sein Amt zur Verfügung. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur wollte er den Schritt Kippings aber nicht kommentieren und äußerte sich auch nicht zu seiner eigenen Zukunft. Er kündigte eine eigene Erklärung für Samstagmorgen an.

Gemeinsam mit Bernd Riexinger hatte Kipping den Parteivorsitz im Jahr 2012 übernommen. Laut Satzung soll kein Parteiamt länger als acht Jahre durch dasselbe Mitglied ausgeübt werden. Deshalb war eine für Montag angekündigte Pressekonferenz mit Spannung erwartet worden, in der sich das Spitzenduo zu seiner politischen Zukunft äußern wollte.

Kipping begründete ihren Rückzug mit Respekt vor der Parteisatzung: „Innerparteiliche Demokratie heißt, dass jedes Amt ein Amt auf Zeit ist - und das ist auch gut so.“ Acht Jahre an der Parteispitze hätten ihr zudem einiges abverlangt. „Wir sind bekanntlich eine lebendige Partei, die mitunter auch gerne miteinander rauft.“

Kipping ist seit 2005 Abgeordnete im Bundestag. Dort war sie im Laufe der Jahre wiederholt mit der langjährigen Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht aneinander geraten, die im vergangenen November von Amira Mohamed Ali abgelöst wurde. Diese hatte damals angekündigt, die zerstrittene Fraktion einen zu wollen.

Eigentlich wollte die Linke schon im Juni einen neuen Parteivorstand wählen. Der Parteitag wurde wegen der Corona-Pandemie aber auf das Wochenende vom 30. Oktober bis 1. November verschoben. Dort wird Kipping nun nicht mehr als Parteichefin kandidieren.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow dankte Kipping für ihre Arbeit in den vergangenen Jahren. „In schwierigen Zeiten hast Du Verantwortung übernommen und ich habe mich von Dir immer gut unterstützt gefühlt“, schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter. Ihr langjähriger Fraktionskollege Stefan Liebich twitterte: „Für #NeueLinkeMehrheiten kämpfen wir gemeinsam. An welcher Stelle auch immer.“

© dpa-infocom, dpa:200828-99-348583/5

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Erstellt:
28. August 2020, 17:54 Uhr

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