Kirche erhält neue Nachbarn

Neues Wohn- und Geschäftshaus mit kleinem Kirchplatz in der Ortsmitte Oberbrüden geplant – Bauträger wird jetzt gesucht

Im Ortskern von Oberbrüden gibt es mehrere Baulücken. Eine davon soll jetzt bebaut werden. Auf dem Areal zwischen Peterskirche und Mühlstraße ist ein Wohn- und Geschäftshaus mit einem kleinen Kirchplatz geplant. Der Gemeinderat beauftragte am Montagabend die Stadtentwicklung GmbH Steg, einen Bauträger zu finden.

Auf einem 430 Quadratmeter großen Grundstück (rote Umrandung) soll das neue, dreistöckige Wohn- und Geschäftshaus neben der Peterskirche entstehen. Zur Verfügung steht dafür ein 235 Quadratmeter großes Baufenster. Das bestehende Gebäude Mühlstraße 3 wird abgebrochen. Foto: F. Muhl

© Florian Muhl

Auf einem 430 Quadratmeter großen Grundstück (rote Umrandung) soll das neue, dreistöckige Wohn- und Geschäftshaus neben der Peterskirche entstehen. Zur Verfügung steht dafür ein 235 Quadratmeter großes Baufenster. Das bestehende Gebäude Mühlstraße 3 wird abgebrochen. Foto: F. Muhl

Von Florian Muhl

AUENWALD. Keine leichte Aufgabe für die Stadtentwickler aus Stuttgart. „Normalerweise fangen wir erst bei 1000 Quadratmetern an“, sagte Daniel Ruhnow am Montag. Er ist seit fünf Jahren Projektleiter bei der Steg und präsentierte den Gemeinderäten die Machbarkeitsstudie für den Bau eines Wohn- und Geschäftshauses auf dem Grundstück Mühlstraße 3 in Oberbrüden. Die Platzverhältnisse dort seien sehr beengt, der Zuschnitt der einzelnen Grundstücke ungünstig. Die Hauptfläche, bestehend aus drei einzelnen Flächen, war bereits im Besitz der Gemeinde. Durch den Tausch einer Teilfläche mit einem kooperativen Nachbarn sei es gelungen, eine Fläche für das Projekt von insgesamt 731 Quadratmetern zu erhalten.

Da aber im Rahmen der Neugestaltung der Ortsmitte Oberbrüden auch der Kirchplatz erweitert werden und ein neues Bild erhalten soll und auch das Kirchengebäude selbst noch mehr hervorgehoben werden soll, wurden dafür 300 Quadratmeter im vorderen Bereich der Projektfläche abgetrennt, sodass nun für das Wohn- und Geschäftshaus ein rund 430 Quadratmeter großes Grundstück verbleibt, in dem ein maximal 235 Quadratmeter großes Baufenster zur Verfügung steht.

Wegen der geringen Größe des Bauvorhabens ist aus wirtschaftlichen Gründen an eine Tiefgarage nicht zu denken, sagte Ruhnow. So müssten alle erforderlichen Stellplätze im Außenbereich untergebracht werden. Die Anzahl bezifferte der Planer mit sieben bis acht, darstellbar seien aber nur fünf beziehungsweise zehn, wenn in der Erdgeschossplanung Platz für Parkmöglichkeiten eingeräumt werde. Im Erdgeschoss solle es laut Karl Ostfalk Räume für die Nahversorgung geben und auch für die öffentliche Nutzung. Wie der Bürgermeister sagte, sei an einen multifunktionalen Raum gedacht, den auch Vereine nutzen könnten. In den Geschossen darüber seien Wohnungen geplant.

Die Gesamtkosten für den Bau des Wohn- und Geschäftshauses bezifferte Ruhnow auf 1,2 Millionen Euro. Hinzu kämen noch die Abrisskosten für das Anwesen Mühlstraße 3. Der Projektleiter schlug vor, dass die Gemeinde den Abriss übernehmen sollte; aus mehreren Gründen. Zum einen würde sie für diese Arbeiten einen Zuschuss erhalten, zum anderen sei das Grundstück ohne Bebauung besser zu vermarkten. Letztlich fiel der Beschluss einstimmig, die Steg mit der Durchführung des Bauträgerbewerbungsverfahrens zu beauftragen. Nur Karl Meister hatte sich seiner Stimme enthalten. Der Sprecher der Freien Wählervereinigung sagte, dass die Oberbrüdener nicht begeistert von diesem Bauvorhaben seien. Zudem bräuchte es ausreichend Parkplätze für die Kirchgänger. Und es sei „ein Verbrechen“, dass die Bushaltestelle dort wegkomme.

BWA-Rat Gerold Remlinger vermisste in der Machbarkeitsstudie eine Untersuchung, ob es überhaupt interessierte Investoren für ein solches Vorhaben geben würde. Denn ein Haus, in dem das EG von Vereinen genutzt werden könnte, würde doch für die Bewohner in den oberen Stockwerken mit erhöhter Lärmbelästigung in Zusammenhang stehen. „Wohnen in der Ortsmitte ist immer damit verbunden, dass es auch mal laut sein kann“, gestand Ruhnow ein. Ostfalk ergänzte, dass sich ja auch die Kirche gleich nebenan befinde: „Es hat nicht nur Vorteile in der Ortsmitte, sondern auch ein paar kleine Einschränkungen.“

UWA-Sprecher Franz Karl Matyas drängte darauf, gleich von vornherein festzuhalten, dass es im EG einen Raum für Bürger haben muss, denn es würden in absehbarer Zeit Proberäume wie die Sängerhalle wegfallen. Entsprechend hielt der Bürgermeister für das Projekt fest: „Oben wohnen, unten öffentlich.“

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Erstellt:
27. Februar 2019, 06:00 Uhr

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