Kirche und Vorplatz werden saniert

Risse im Turm des Allmersbacher Gotteshauses müssen dringend beseitigt werden

Die Alte Kirche in Allmersbach im Tal ist eines der Schmuckstücke in der Kommune. Von Weitem sieht sie auch noch ganz passabel aus. Doch wenn man das denkmalgeschützte Gebäude einmal näher betrachtet, wird ersichtlich, dass Renovierungsbedarf besteht. Darin sind sich die Gemeinderäte einig. Sie beauftragten das Ingenieurbüro Gerhard Kipf aus Oppenweiler, die nötigen Schritte in die Wege zu leiten. Die Sanierung des Kirchplatzes ist in vollem Gange.

Bauarbeiten an der Alten Kirche: Derzeit wird der Bereich um das Gotteshaus erneuert. Später wird der Turm saniert und das gesamte Gebäude bekommt einen frischen Anstrich. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Bauarbeiten an der Alten Kirche: Derzeit wird der Bereich um das Gotteshaus erneuert. Später wird der Turm saniert und das gesamte Gebäude bekommt einen frischen Anstrich. Foto: A. Becher

Von Ingrid Knack

ALLMERSBACH IM TAL. Die Alte Kirche in der Ortsmitte von Allmersbach im Tal wurde nach der Fertigstellung des modernen evangelischen Gemeindezentrums an der Heutensbacher Straße im Jahr 1973 von der bürgerlichen Gemeinde Allmersbach im Tal übernommen. Seither wird sie von der evangelischen Kirche nur zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Trauerfeiern oder Adventsandachten genutzt. Zudem finden immer wieder Konzerte des Kulturkreises Bildungszentrum Weissacher Tal dort statt.

Es war am 26. Februar des Jahres 1990, als bei einem heftigen Wintergewitter, begleitet von einem orkanartigen Sturm, ein Blitz in den Turm der Alten Kirche einschlug. Ein Brand richtete erhebliche Schäden an. Binnen Sekunden stand das gesamte Gebälk in Flammen, heißt es in einem BKZ-Bericht. Immer wieder drohte der damals noch hölzerne Turm einzustürzen, das Feuer flackerte durch den scharfen Wind immer wieder auf. Schließlich stand der Turm der Alten Kirche ohne sein charakteristisches Dach da, und in der hölzernen Verkleidung klafften Löcher. Dass der Turm wiederaufgebaut werden sollte, war keine Frage. Ohnehin hatte man die Alte Kirche bis zum 700-Jahr-Ortsjubiläum 1991 sanieren wollen. Geplant war jetzt auch die Freilegung des Fachwerks unter der Bretterverschalung.

Die Schäden wurden nach dem damaligen Stand der Technik behoben. „Leider hat sich die seinerzeit verwendete Technik nicht bewährt, der Putz im Bereich des Turmes fällt ab. Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden“, steht es in einer Gemeinderatsvorlage zur jüngsten Sitzung des Gremiums. Das Thema hatte auch die Neue Liste Allmersbach/Heutensbach in ihrer Haushaltsrede 2018 angesprochen. „Das Ausmaß der Beschädigungen an der Fassade der Alten Kirche muss untersucht und anschließend über eine Sanierung entschieden werden“, so Gemeinderat Eberhard Bauer als Sprecher der Liste.

Nun wurde ein Knopf daran gemacht. Gerhard Kipf vom Ingenieurbüro für Bauwesen, Bauleitungen und Vermessungen aus Oppenweiler sprach in der Juni-Ratssitzung von einem „gewissen Unterhaltungsrückstand“. Doch was den Fachwerkturm betrifft, hatte Kipf auch eine gute Nachricht: „Die reine Holzkonstruktion ist in Ordnung – es ist schönes Eichenholz. Der Turm steht sicher, keine Sorge.“ Das Holz übernehme die Statik, der Rest sei marode. Insbesondere Frost setze dem Material zu, aber auch „Starkwinde und Schlagregen“ hinterließen an dem Gemäuer Spuren. „Zum Glück ist nichts Größeres passiert.“ Jetzt bestehe aber Handlungsbedarf. „Man muss eine solche Fassade ständig pflegen“, redete er den Ratsmitgliedern ins Gewissen. Es sei kein Fehler, alle fünf bis zehn Jahre zu überprüfen, ob noch alles in Ordnung ist. Über diesen verhältnismäßig kurzen Zeitraum zeigte sich das Gremium schon ein wenig erstaunt.

Viel Handarbeit fällt an,

Fach für Fach

wird in Angriff genommen

Insbesondere die Risse im Turmbereich zwischen Putz und Holz müssten minimal gehalten werden, wusste Kipf. Er sprach ferner von dem Styropor, das dort nichts zu suchen habe. Auffüllen möchte er dagegen mit Eichenspänen, zudem sprach er von Dreiecksleisten, die ins Gebälk genagelt werden. Viel Handarbeit falle da an. „Man muss Fach für Fach richten.“

Der Bauingenieur schlug für das Projekt eine Spezialfirma vor, um „eine gewisse Sicherheit“ zu bekommen, dass man zehn Jahre seine Ruhe hat. Auch riet er, die gesamte Fassade gleich mit anstreichen zu lassen. Insgesamt komme man so auf knapp 100000 Euro. Kipf versicherte dabei, dass die Maßnahme keinesfalls teurer werde.

Weil es sich bei der Alten Kirche um ein denkmalgeschütztes Gebäude handelt, braucht die Gemeinde eine entsprechende Genehmigung. Die Alte Kirche liegt außerdem im Sanierungsgebiet, weshalb sich die Verwaltung um eine Bezuschussung bemüht. Für die Sanierung des Kirchplatzes, die derzeit realisiert wird, rechnet die Kommune mit einer Förderung von rund 26000 Euro. An der Gemeinde bleiben aller Wahrscheinlichkeit nach Kosten von 52000 Euro hängen. Künftig wird man um die Kirche herumgehen können, und eine Rampe soll einen barrierefreien Zugang ermöglichen. Überdies werden die Bordsteine im Bereich der Kirche abgesenkt.

Nicht reaktiviert wird der Brunnen am Gelände der Alten Kirche. Dieser war vor Jahren komplett zurückgebaut worden. Eine Wiederinbetriebnahme wäre mit erheblichen Kosten verbunden.

Spätgotische Elemente Info Die kleine Kirche in der Ortsmitte, die einst den Heiligen Anna, Katharina und Margarete geweiht war, ist im Chorbereich spätgotisch, ihr Schiff stammt aus der Barockzeit. Erst im 19. Jahrhundert erhielt die Gemeinde eine eigene Pfarrstelle. Vorher wurde sie vom Diaconus, dem zweiten Pfarrer in Backnang, betreut. Heute sind die evangelische und die katholische Kirche in Gemeindezentren räumlich verbunden.

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Erstellt:
27. Juni 2018, 06:00 Uhr

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