Kitas: Zahl der unversorgten Kinder sinkt
Zuletzt zählte das Jugendamt Stuttgart knapp 1000 Kinder mit vier Jahren und älter ohne Kitaplatz. Mittlerweile sind es erheblich weniger
Von Lisa Welzhofer
Stuttgart - Es war eine Zahl, welche die Mitarbeiter des Jugendamtes und die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses stark beschäftigte: die vielen Kinder mit vier Jahren und älter in Stuttgart, die keinen Kitaplatz haben, weil es nicht genügend davon gibt. Im April 2024 hatte das Jugendamt 954 Kinder in diesem Alter ohne Kitaplatz ermittelt. Dabei handelte es sich häufig um Kinder aus Geflüchtetenunterkünften.
Bereits 2024 hatte die Stadt ihre Vergabekriterien für Kitaplätze geändert. Seit Sommer 2024 treten ab einem Alter von drei Jahren die Bildungsgerechtigkeit und das Kindeswohl bei der Platzvergabe in den Vordergrund. Bei Punktegleichheit erhält immer das älteste Kind den nächsten freien Platz im jeweiligen Altersbereich. Zuvor hatte der Beschäftigungsumfang der Eltern stärker gezählt.
„Die Stadt Stuttgart hat sich entschieden, aktiv der großen Anzahl von über vierjährigen Kindern, die keinen Betreuungsplatz haben, entgegenzuwirken“, sagte die Jugendamtsleiterin Katrin Schulze bei der Bekanntgabe der neuen Kriterien, die verbindlich nur für städtische Einrichtungen gelten.
Eine Maßnahme, die offenbar Wirkung zeitigt. So sagte Katrin Schulze auf Anfrage unserer Zeitung, dass sich „die Zahl der älteren Kinder ohne Kitaplatz zum neuen Kitajahr weiter deutlich reduzieren“ wird. Aktuelle Daten belegten, „dass im gesamten Stadtgebiet dann lediglich noch etwa 200 Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren unversorgt sind“. Das Jugendamt führt das auch auf die neuen Platzvergabe-Kriterien zurück. Außerdem habe sich die Kitasituation in einigen Stadtteilen entspannt. Es existierten Einrichtungen, „in denen kaum oder keine Kinder mehr auf Wartelisten stehen“, sagt Katrin Schulze. „In anderen Stadtteilen besteht weiterhin eine Unterversorgung. Wir arbeiten derzeit daran, die Versorgungslage noch genauer zu analysieren.“