Im Test
Kleine Technik, große Versprechen – was Smart-Ringe wirklich leisten
Sie sollen Gesundheit und Fitness diskret am Finger messen – doch in der Praxis hapert es bei Smart-Ringen vor allem an der Genauigkeit. Stiftung Warentest hat vier Modelle geprüft.

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Smart-Ringe sind eine spannende Produktkategorie – die getesteten Modelle zeigen, was technisch möglich ist.
Von Katrin Jokic
Sie sind kaum größer als ein Ehering, versprechen aber die Leistung einer Smartwatch: Smart-Ringe sollen Gesundheit und Aktivität erfassen – rund um die Uhr, diskret und bequem. Stiftung Warentest hat vier Modelle unter die Lupe genommen. Das Fazit fällt ernüchternd aus: Kein Ring überzeugte durchweg. Die getesteten Produkte zeigten Schwächen – vor allem bei den Fitnessfunktionen, für die viele Nutzer sie anschaffen.
Was sind Smart-Ringe?
Smart-Ringe sind tragbare Mini-Computer in Ringform, die typische Fitnessfunktionen wie Pulsmessung, Schrittzählung, Hauttemperatur-Tracking und Schlafanalyse bieten. Anders als Smartwatches haben sie kein Display, was sie leichter und unauffälliger macht. Sie eignen sich besonders für Menschen, die keine Uhr tragen wollen oder nachts ihren Schlaf tracken möchten, ohne vom Licht oder Vibrieren eines Bildschirms gestört zu werden. Zudem versprechen sie längere Akkulaufzeiten als viele Smartwatches – im Test hielten manche Modelle bis zu sieben Tage durch.
Samsung und Oura vorn – mit Einschränkungen
Der Samsung Galaxy Ring* (Ø 440 Euro) schnitt im Test von Stiftung Warentest insgesamt am besten ab. Bei den Fitnessfunktionen kam er auf die Note befriedigend (2,6). Auch bei der Handhabung, dem Akku und der Verarbeitung überzeugte das Modell mit durchweg guten bis sehr guten Noten. Ebenfalls mit befriedigend (3,5) wurde der Datenschutz bewertet – ein Wert, den alle Ringe im Test bekamen.
Knapp dahinter liegt der Oura Ring 4* (Ø 399 Euro), der im Nachtest gegenüber seinem Vorgänger verbesserte Werte erreichte. Er erhielt bei der Verarbeitung sogar die Bestnote sehr gut (1,3). In den übrigen Kategorien – Fitnessfunktionen, Akku, Handhabung – lag er gleichauf mit Samsung oder nur leicht darunter.
Schwächen beim günstigsten Modell
Der Amazfit Helio Ring* (Ø 166 Euro) ist das günstigste Modell im Test – und zugleich das schwächste. Besonders in der Hauptkategorie Fitnessfunktionen fiel er mit ausreichend (4,0) durch. Auch die Handhabung und der Akku bekamen nur ein befriedigend. Lediglich bei Stabilität und Verarbeitung konnte der Ring mit der Note sehr gut (1,5) überzeugen. Für Nutzer mit schmalem Budget mag der Helio Ring verlockend sein, doch wer auf exakte Gesundheitsdaten setzt, wird laut Testergebnissen eher enttäuscht.
Was ist mit anderen Modellen auf dem Markt?
Neben den vier getesteten Modellen von Stiftung Warentest finden sich auch weitere Smart-Ringe im Onlinehandel – etwa der RingConn Gen 2 Air und der IUHFSIFS Smart Ring (4. Generation). Diese Produkte wurden bislang nicht im Labor von Warentest geprüft, versprechen aber ebenfalls umfassende Gesundheitsfunktionen.
Der RingConn Gen 2 Air* (ca. 240 Euro) soll vor allem durch sein flaches Design und eine Akkulaufzeit von bis zu zehn Tagen auffallen. Laut Hersteller misst der Ring mithilfe mehrerer Sensoren unter anderem Schlaf, Stress, Herzfrequenz und Blutsauerstoff – ergänzt durch einen KI-Assistenten, der die gesammelten Daten in Tagesanalysen aufbereiten soll.
DerIUHFSIFS Smart Ring*, ein weiteres in Deutschland erhältliches Modell, wirbt mit hoher Messgenauigkeit und einer großen Funktionsvielfalt: Schlaftracking, HRV, Blutsauerstoffsättigung und automatisierte 24-Stunden-Messungen gehören laut Herstellerangaben zum Funktionsumfang. Mit einem Preis von ca. 50 Euro ist der Ring außerdem deutlich günstiger als andere Modelle.
Technik mit Potenzial, aber nicht für alle
Smart-Ringe sind eine spannende neue Produktkategorie – aber noch kein Ersatz für etablierte Wearables. Die getesteten Modelle von Samsung und Oura zeigen, was technisch möglich ist, lassen aber bei der Messgenauigkeit Luft nach oben. Für Technikbegeisterte sind sie ein interessantes Gadget. Wer jedoch präzise Gesundheits- und Trainingsdaten erwartet, sollte (noch) bei der klassischen Smartwatch bleiben. Stiftung Warentest rät: Abwarten, bis die Technik ausgereifter ist.