Warnungen vor Dürre in Deutschland

dpa Kiel/Offenbach. Der Landwirtschaft droht eine Missernte, der Wald ist in einem Besorgnis erregenden Zustand: Forschern und Wirtschaft bereiten die Wasserspeicher der Böden und der bislang fehlende Frühjahrsregen Sorgen. Etwas Regen immerhin soll nun kommen.

Eine Rapspflanze wächst in Thüringen aus dem trockenen Boden eines Feldes. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Eine Rapspflanze wächst in Thüringen aus dem trockenen Boden eines Feldes. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Mit anhaltender Trockenheit wächst in Deutschland die Gefahr einer Dürre.

„Die letzten beiden Jahre waren außergewöhnlich trocken. Die Böden brauchen nun Regen. Ihre Wasserspeicher sind nur zum Teil wieder aufgefüllt worden“, sagte Klimaforscher Mojib Latif, der am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel forscht, der „Rhein-Neckar-Zeitung“. Der Landwirtschaft drohe eine Missernte: „Die Bauern haben aber noch Hoffnung. Wenn es in den kommenden zwei bis drei Wochen kräftig regnet, kann dies den trockenen April ausgleichen.“

Auch beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach hieß es am Wochenende: „Die derzeitige Wetterlage erinnert etwas an den Dürresommer 2018.“ Ab Dienstag allerdings muss deutschlandweit verbreitet mit Schauern oder schauerartigem Regen gerechnet werden. Auch Gewitter seien in der kommenden Woche möglich. Dabei bestehe die Gefahr von starkem Regen und auch Sturmböen.

„In den letzten Wochen war das Wetter geprägt von Wiederholungen und bisweilen eintönig. Aber nächste Woche ist damit Schluss“, erklärte DWD-Meteorologin Jacqueline Kernn. Die Expertin warnte wegen des Wetterwechsels auch vor Überschwemmungen: Da die Böden während der anhaltenden Schönwetterphase der vergangenen Wochen austrocknen konnten, bestehe bei plötzlich einsetzendem Starkregen die Gefahr, dass das Regenwasser nicht abfließen kann.

Zum Start in die Woche bleibt es noch mild mit Temperaturen von 25 Grad oder mehr, wie die DWD-Meteorologin sagte. Erst in der zweiten Wochenhälfte werden die Werte bundesweit unter 20 Grad fallen. Vorerst aufatmen kann durch den Wetterwechsel nicht nur die ausgetrocknete Natur. Auch die Allergiker könnten wegen der durch den Regen weggeschwemmten Pollen wieder besser atmen, erklärte Kernn. Am 29. April will der DWD seine vorläufige Wetterbilanz für den laufenden Monat veröffentlichen.

Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie warnt vor möglichen Folgen der Trockenheit. „Sollte die Trockenheit anhalten, kann es zu massivem Baumsterben in Deutschland kommen. Das bedroht unsere Ökosysteme und die langfristige Rohstoffgrundlage unserer Industrie. Holzindustrie und Forstwirtschaft sind deshalb extrem besorgt“, sagte Verbandsgeschäftsführer Denny Ohnesorge. Bereits in den letzten beiden Jahren hätten die heimischen Wälder unter extrem hohen Temperaturen, Niederschlagsmangel und Schädlingsbefall gelitten.

„Nach drei Jahren Trockenheit kann man nicht mit Sicherheit vom Klimawandel sprechen“, ergänzte Latif. Aber es deute alles auf den Klimawandel hin, wenn man die Trockenheit, die Durchschnitts-Temperaturen und die Niederschläge betrachtet.

Nach dem verheerenden Waldbrand im polnischen Biebrza-Nationalpark hat die Feuerwehr ihre Löscharbeiten beendet. Die Entscheidung sei nach der Sichtung des Geländes mit einem Hubschrauber mit Wärmebildsensor sowie mit einer Drohne gefallen, sagte ein Sprecher am Sonntag der Agentur PAP. Noch bis in die Nacht zu Sonntag hatten die Einsatzkräfte die letzten größeren Brandnester aufgespürt und abgelöscht.

Der Waldbrand war vor rund einer Woche ausgebrochen und erfasste eine Fläche von rund 5300 Hektar, wie aus Satellitenbildern hervorgeht. Zeitweise waren rund 500 Feuerwehrleute, Soldaten, Polizei- und Grenzschutzbeamte im Einsatz. Der größte Nationalpark Polens liegt im Nordosten des Landes in der Woiwodschaft Podlachien. Er wurde erst 1993 gegründet und umfasst nahezu den gesamten Flusslauf der Biebrza sowie weiträumige Sumpf- und Torfgebiete.

Eine Bewässerungsanlage versprüht auf einem Feld im rheinland-pfälzischen Lambsheim Wasser. Es ist zu trocken in Deutschland. Allerdings soll es bald regnen. Foto: Uwe Anspach/dpa

Eine Bewässerungsanlage versprüht auf einem Feld im rheinland-pfälzischen Lambsheim Wasser. Es ist zu trocken in Deutschland. Allerdings soll es bald regnen. Foto: Uwe Anspach/dpa

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Erstellt:
25. April 2020, 13:47 Uhr

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