Kommentar: Die Bürger müssen mitgestalten
Kommentar: Die Bürger müssen mitgestalten
© IMAGO/Bihlmayerfotografie
Die elektronische Patientenakte – jetzt geht es richtig los.
Von Norbert Wallet
Berlin - Von heute an müssen Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser aktiv mit der elektronischen Patientenakte (ePA) arbeiten, also etwa Arztbriefe, Laborbefunde, Röntgenbilder oder Medikationspläne darauf speichern. Wie groß der damit verbundene Sprung ist, erkennt man daran, dass die Einführung Jahrzehnte in Anspruch genommen hat. Kaum ein anderes Projekt steht so sehr für die deutsche Reformunfähigkeit wie dieses. Es ist eine der wichtigsten Leistungen von Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach, hier einen Durchbruch erzielt zu haben.
Der Nutzen liegt auf der Hand. Es geht ganz konkret um Patientensicherheit, Patientensteuerung und Risikovermeidung. Die jederzeitige Verfügbarkeit wichtiger Informationen vermeidet eben nicht nur Bürokratie. Doppeluntersuchungen werden reduziert, unerwünschte Wechselwirkungen von Medikamenten vermieden und schnellere Behandlungen ermöglicht.
Die Akte zu nutzen, liegt also im Eigeninteresse der Patienten. Angesichts umfangreicher Aufklärung ist es jedoch erstaunlich, dass in Umfragen mehr als die Hälfte der Befragten angibt, sich nicht genügend über die Akte informiert zu fühlen. Die Informationen liegen bereit. Sie müssen aber auch genutzt werden. Die ePA gibt Patienten viel Autonomie, sowohl bei der Frage, was sie enthalten soll, als auch bei der Festlegung, wer Einsicht erhält. Damit verbunden ist aber der Aufruf zum aktiven Mitgestalten.
