Kommentar: Netanjahu bringt die Welt gegen Israel auf
Kommentar: Netanjahu bringt die Welt gegen Israel auf
Von Thomas Seibert
Der Gaza-Konflikt wird zum Dauerkrieg ohne Aussicht auf eine politische Lösung. Die israelische Armee bereitet im Auftrag von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Einnahme von Gaza-Stadt vor und soll den gesamten Gazastreifen erobern. Rechtsradikale Minister wollen sich selbst damit nicht zufriedengeben und verlangen die Annexion des Küstengebiets. Das wäre katastrophal für die Palästinenser und für Israel. Dabei hätte Israel die Chance, den Nahen Osten aus einer Position der Stärke heraus neu zu gestalten.
Zu Beginn des Krieges vor fast zwei Jahren stand Israel unter dem Schock des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober, dem schlimmsten Massaker an Juden seit der Nazizeit und dem schwärzesten Tag in der Geschichte des jüdischen Staates. Die Hamas provozierte damit den Einmarsch der israelischen Armee in den Gaza-Streifen. Doch mit seiner Kriegsführung in Gaza bringt Netanjahu die ganze Welt gegen sein Land auf, denn militärisch hat Israel gegen die Hamas längst gewonnen. Nun hat sogar Deutschland, einer der treuesten Verbündeten, Waffenlieferungen an Israel gestoppt – das wäre vor kurzem noch undenkbar gewesen.
Der wegen Korruption angeklagte Ministerpräsident muss sich vorwerfen lassen, dass er auf diese Weise agiert, um seine Regierungskoalition und die eigene Haut zu retten. Die Hamas trägt die Schuld an diesem Krieg. Netanjahu trägt die Verantwortung dafür, dass er nicht endet.