Kommentar: Paukenschlag im Vatikan

Kommentar: Paukenschlag im Vatikan

Von Dominik Straub

Die Wahl des US-Kardinals Robert Franzis Prevost darf durchaus als Paukenschlag bezeichnet werden. Erstmals in der 2000-jährigen Geschichte der katholischen Kirche stellen die USA den Papst – und das ausgerechnet während der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump. Prevost war zwar vor dem Konklave immer mal wieder als möglicher „Papabile“ gehandelt worden – aber letztlich schien es undenkbar, dass in dieser Weltlage ein US-Amerikaner den Stuhl Petri besteigen könnte. Auch dass die Wahl bereits im vierten Wahlgang erfolgte, wird von Vatikanexperten als Überraschung eingestuft – nun ist Leo XIV. einer der am schnellsten gewählten Päpste der Neuzeit.

Der in Chicago geborene neue Papst hat gleich mit den ersten Worten in der Loggia des Petersdom etwaige Zweifel und Bedenken zu zerstreuen versucht und stellte sich ausdrücklich in Kontinuität mit seinem am Ostermontag verstorbenen Vorgänger Franziskus. In perfektem Italienisch – einschließlich der Konjunktive – wünsche der 69-Jährige der Welt Frieden und betonte, dass das Böse nicht obsiegen werde.

Der neue Papst ist Mitglied des Augustinerordens und gilt als diplomatisch-pragmatisch. In den USA pflegt er enge Beziehungen zum Erzbischof von Chicago, Blaise Cupich. Und dieser wiederum gilt innerhalb der US-Kirche als einer der härtesten und profiliertesten Kritiker von Trump und insbesondere von dessen Migrationspolitik.

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Erstellt:
8. Mai 2025, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
8. Mai 2025, 23:54 Uhr

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