Kommentar: Stamatelopoulos muss schnell liefern

Kommentar: Stamatelopoulos muss schnell liefern

Von Jonas Schöll

Was seinem Vorgänger Andreas Schell in zwei Jahren nicht gelungen ist, schafft der neue EnBW-Chef Georg Stamatelopoulos gleich am Anfang seiner ersten Bilanzpressekonferenz. Der Grieche nimmt alle mit, als er über seinen Vornamen philosophiert, der sich aus den griechischen Wörtern für Erde und Arbeit zusammensetzt. In seiner Heimat sei er einer, der anpackt, will er damit sagen. Diesen Schwung hat die EnBW dringend nötig. Der auf 28 600 Mitarbeiter gewachsene Konzern ist nach dem Streit zwischen Schell und Aufsichtsrat aufgeschreckt. „Stama“, wie der 54-Jährige intern genannt wird, muss nun Ruhe hereinbringen. Die Chancen stehen gut: Stamatelopoulos gilt als umgänglich, tief mit der Materie verwurzelt und hat Stallgeruch. Nun muss er das Unternehmen auf die Zukunft ausrichten.

Mit der Wahl des Eigengewächses demonstriert der Aufsichtsrat, dass er nach dem branchenfremden Schell keine Experimente mehr wagt. Energiekrise und -wende zu führen, gehört zu den forderndsten Managementaufgaben, die das Land zu bieten hat. Die Rechnung, mit Stamatelopoulos die EnBW in ruhiges Fahrwasser zu kommen, könnte aufgehen. Grund zur Sorge bereitet aber, dass sich der Konzern für eine neue Strategie Monate Zeit geben will. Das muss schneller gehen! Ein zügiger Neustart ist im Sinne des Unternehmens. Und im Sinne des Landes, das maßgeblich auf die EnBW als Treiber der Energiewende angewiesen ist.

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Erstellt:
27. März 2024, 22:18 Uhr
Aktualisiert:
28. März 2024, 21:47 Uhr

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