Kommentar: Und sie gehören dazu
Kommentar: Und sie gehören dazu
Von Tobias Heimbach
Es ist ein Rekord. 291 955 Menschen haben im vergangenen Jahr den deutschen Pass erhalten. Es ist auch ein Erfolg, selbst wenn einige Politiker fälschlicherweise suggerieren, die deutsche Staatsbürgerschaft werde wie Konfetti an Zuwanderer verschleudert.
Integration ist eine Bringschuld und nur wer bestimmte Kriterien erfüllt, bekommt den deutschen Pass. Bewerben kann sich etwa lediglich, wer die Sprache spricht und für den eigenen Lebensunterhalt sowie den der Angehörigen aufkommen kann. Wer nicht verurteilt worden ist und sich zu hiesigen Werten und der Kultur bekennt. Diese Kriterien sind eindeutig und deutsche Ämter nicht für laxe Auslegungen bekannt. Ausnahmen und Härtefälle sind selten.
Die deutsche Staatsbürgerschaft ist eine Wegmarke für gelungene Integration. Trotzdem dreht sich die Debatte beim Thema Migration und Integration oft um die negativen Seiten, die es zweifellos auch gibt. Es gibt Zuwanderer, die kriminell sind, extremistische Ansichten haben oder die Sozialsysteme ausnutzen wollen. Doch das sind meist nicht die Menschen, die sich angestrengt und integriert haben. Dennoch leiden sie darunter, dass in der Debatte zu wenig differenziert wird. Dabei sollte, wer die Voraussetzungen erfüllt hat und deutscher Staatsbürger ist, auf offene Arme hoffen dürfen. Zu oft begegnet diesen Menschen stattdessen Ablehnung – obwohl die deutsche Wirtschaft auf sie angewiesen ist. Obwohl sie dazugehören.