Kommentar: Zum Wohle der Kinder
Kommentar: Zum Wohle der Kinder
© Christian Knieps/dpa
Kinderspielzeug ist zu häufig mit giftigen Stoffen belastet. Die EU will dem nun einen Riegel vorschieben.
Von Knut Krohn
Straßburg - Das Kinderzimmer sollte ein sicherer Raum für unbeschwertes Spielen sein. Doch dort lauern immer mehr Gefahren. Kontrollen haben ergeben, dass sich in der EU unter den als gefährlich eingestuften Produkten sehr oft Spielzeuge befinden, die vom Markt genommen werden müssen. Probleme bereiten inzwischen nicht nur gesundheitsschädliche Chemikalien, sondern zunehmend auch digitale Technik in sogenannten Smart-Toys. Die kann Einfallstor für Datenmissbrauch und versteckte Manipulationen werden.
Die aktuellen Regeln zur Sicherheit von Spielzeug in der EU stammen aus dem Jahr 2009 – einer Zeit also, als Amazon noch vor allem Bücher verschickte. Es ist allerhöchste Zeit, dass die Vorgaben aktualisiert werden. Doch die Mühlen der EU arbeiten dabei quälend langsam. Erst 2030 sollen die Regeln umgesetzt werden. Bis dahin ist es eine besondere Herausforderung, dem Online-Handel Zügel anzulegen. Die virtuellen Marktplätze sind Tummelplätze unzähliger Firmen, die sich an keinerlei Regeln gebunden fühlen und für den eigenen Profit Gesundheitsschäden von Kindern in Kauf nehmen.
Es ist jedoch wohlfeil, sich nur über die Anbieter aufzuregen. In erster Linie haben es Eltern selbst in der Hand, was im Kinderzimmer landet. Sie sollten gut überlegen, ob sie den Beißring für das Baby oder die Kuschelpuppe bei einem chinesischen Billiganbieter im Internet bestellen – oder beim vertrauenswürdigen Händler vor Ort einkaufen.
