Kramp-Karrenbauer verteidigt Führungsanspruch gegen Kritiker

dpa Berlin. Eigentlich sollte es im CDU-Vorstand vor allem um den Umgang mit dem Wahldebakel im einstigen Stammland Thüringen gehen. Doch dann wird die Machtposition der Parteichefin in Zweifel gezogen - die kontert.

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat ihren Führungsanspruch bekräftigt . Foto: Michael Kappeler/dpa

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat ihren Führungsanspruch bekräftigt . Foto: Michael Kappeler/dpa

Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat angesichts neuer innerparteilicher Angriffe ihren Führungsanspruch untermauert.

Im Bundesvorstand sei vom Chef der Jungen Union (JU), Tilman Kuban, „ die Führungsfrage gestellt worden“, sagte Kramp-Karrenbauer nach der Sitzung in Berlin. Sie habe darauf hingewiesen, dass sie sich beim Parteitag im vergangenen Jahr um den Vorsitz beworben habe - eine Möglichkeit, die allen offen gestanden habe. Kramp-Karrenbauer forderte interne Kritiker zugleich auf, im Streit um die Kanzlerkandidatur 2021 öffentlich Farbe zu bekennen.

Sie wolle diese Entscheidung dem Parteitag im nächsten Jahr vorlegen, bekräftigte die CDU-Chefin. Wer immer meine, die Frage müsse jetzt in diesem Herbst entschieden werden, habe auf dem anstehenden Parteitag (22. bis 23. November) dazu die Gelegenheit. Kramp-Karrenbauer fügte hinzu, dass die CDU „aus gutem Grund“ immer daran festgehalten habe, dass Kanzleramt und Parteivorsitz in einer Hand lägen. „Weil dann, wenn das nicht der Fall ist, man die Unruhe spürt, die wir zurzeit auch in der Partei haben“.

Diese Situation verlange im Moment von allen „ein Höchstmaß an Verantwortung“, sagte die CDU-Chefin. „Ich bin dieser Verantwortung in dieser Debatte bisher gerecht geworden. Und alle anderen müssen sich entscheiden, ob sie dieser Verantwortung auch gerecht werden wollen.“

Kramp-Karrenbauer steht seit Monaten intern in der Kritik. JU-Chef Kuban sagte am Rande der Gremiensitzungen, die CDU müsse darüber debattieren, wie sie sich aufstellen müsse, wenn sie das Kanzleramt verteidigen wolle. In der Vorstandssitzung habe Kuban gefordert, die Kanzlerkandidaten-Frage zu klären, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag). Zudem habe er die Frage aufgeworfen, ob Kramp-Karrenbauer noch die richtige Parteichefin sei.

Die JU hatte kürzlich bereits gefordert, den Kanzlerkandidaten von CDU und CSU per Urwahl zu bestimmen. Darin sehen viele in der Union den Versuch, eine Kandidatur Kramp-Karrenbauers zu verhindern. Am Wochenende hatte auch CDU-Bundesvize Armin Laschet Kritik an dem umstrittenen Vorstoß für eine internationale Schutzzone angemeldet, den Kramp-Karrenbauer als Verteidigungsministerin unternommen hat.

Zum Artikel

Erstellt:
28. Oktober 2019, 22:54 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen