Kreditversicherer: Zahlungsausfälle 2019 deutlich gestiegen

dpa Frankfurt/Main. Die Konjunkturschwäche in Deutschland schlägt nach Einschätzung der Versicherungsbranche zunehmend auf die Zahlungsmoral durch.

Infolge wirtschaftlicher Probleme könnten viele Firmen ihre Rechnungen nur noch verspätet oder gar nicht mehr zahlen. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Infolge wirtschaftlicher Probleme könnten viele Firmen ihre Rechnungen nur noch verspätet oder gar nicht mehr zahlen. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Infolge wirtschaftlicher Probleme könnten viele Firmen ihre Rechnungen nur noch verspätet, oder gar nicht mehr zahlen, erklärte der Branchenverband GDV. Nach dessen Hochrechnung müssen die Warenkredit- und Kautionsversicherer in diesem Jahr für Schäden von fast 900 Millionen Euro geradestehen. Das entspreche einer Steigerung von mehr als 60 Prozent.

„Der Welthandel stagniert, das Wachstum in Deutschland schwächelt und die Zahlungsmoral sinkt“, sagte Thomas Langen, Vorsitzender der Kommission Kreditversicherung im GDV. Die Zahl der Firmeninsolvenzen dürfte 2020 erstmals seit der Finanzkrise wieder steigen.

Große Risiken sehen die Kreditversicherer vor allem in der Autoindustrie. Der Strukturwandel erfordere hohe Investitionen, während der weltweite Absatz sinke. „Die Automobilwirtschaft hat sich vom Zugpferd der deutschen Wirtschaft zum Motor des Abschwungs entwickelt“, sagte Langen. Das wirke sich auch negativ auf eng mit der Autoindustrie verflochtene Branchen aus, wie etwa Chemie, Metall oder Maschinen- und Anlagenbau.

In diesem Jahr decken die deutschen Kreditversicherer den Angaben zufolge 495 Milliarden Euro Ausfallrisiken (plus 2 Prozent). Der größte Teil entfällt mit 430 Milliarden Euro auf Warenkreditversicherungen. Diese schützen Lieferanten, falls ein Abnehmer seine Rechnung nicht bezahlen kann oder will.

Hinzu kommen 65 Milliarden Euro aus Kautionsversicherungen. Sie übernehmen für ihre Kunden Garantien und Bürgschaften zur Sicherung vertraglicher oder gesetzlicher Pflichten.

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Erstellt:
5. Dezember 2019, 12:41 Uhr

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