Kreis bleibt vorsichtig bei digitalen Gesundheitsdaten
Digitale Akten werden Alltag. Doch im Rems-Murr-Kreis ist die Skepsis groß: Viele sehen Vorteile, sorgen sich aber um den Schutz ihrer Daten.
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59 Prozent der Befragten im Kreis sind bereit, eigene Gesundheitsdaten zur Verfügung zu stellen. Symbolbild: Agenturfotografin / Adobe Stock
Rems-Murr. Ob Online-Rezept oder elektronische Patientenakte – das Gesundheitswesen wird digitaler. Damit rückt auch die Nutzung von Gesundheitsdaten immer stärker in den Fokus der Bevölkerung. Diese wird im Rems-Murr-Kreis differenziert bewertet. Zwar sieht mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) einen großen Beitrag von Gesundheitsdaten für Forschung und Medizin – jedoch deutlich weniger als im Landesdurchschnitt (64,1 Prozent). Dies ist das Ergebnis einer Civey-Umfrage im Auftrag der AOK Baden-Württemberg.
Auch bei der Bereitschaft, eigene Gesundheitsdaten zur Verfügung zu stellen, zeigt sich vergleichsweise Zurückhaltung: 59 Prozent im Kreis bejahen dies – knapp sechs Prozentpunkte unter dem Landesschnitt (65 Prozent). Alexander Schmid, Geschäftsführer der AOK Ludwigsburg/ Rems-Murr, ordnet ein: „Die Menschen im Rems-Murr-Kreis sehen das Potenzial, bleiben aber skeptisch. Diese Erkenntnis nehmen wir sehr ernst. Es zeigt, wie wichtig Aufklärung, Transparenz und der Dialog über Chancen und Risiken der Gesundheitsdatennutzung sind.“ Besonders groß ist die Sorge, dass Daten ohne Zustimmung genutzt werden könnten: 55 Prozent äußern diese Befürchtung – mehr als landesweit (50 Prozent). „Wir müssen die Vorteile klar vermitteln, dürfen aber die Sorgen der Menschen nicht kleinreden. Gerade weil Gesundheitsdaten so sensibel sind, brauchen wir höchste Sicherheitsstandards und Sicherstellung, dass jeder selbst über die Nutzung seiner Daten entscheidet“, so Schmid. Als konkreten Wunsch an ihre Krankenversicherung nannten 46 Prozent der Befragten im Landkreis regelmäßige Gesundheitschecks und Screenings, die auf ihren persönlichen Gesundheitsdaten basieren. 36 Prozent wünschen sich eine individuelle Gesundheitsberatung, 21 Prozent personalisierte Fitness- und Ernährungspläne nach erfolgter Datenauswertung. „Digitale Lösungen und eine kluge Nutzung von Gesundheitsdaten können die Effizienz im Gesundheitssystem deutlich steigern. Die Befragung liefert Erkenntnisse für die Weiterentwicklung unserer Angebote“, erklärt der AOK-Geschäftsführer. pm
