Kreis setzt Verstärkerfahrten ein

Zusätzliche Busse sollen direkt nach den Herbstferien am Montag für Entlastung im Schülerverkehr sorgen. Eine Beschränkung auf die stärksten nachgefragten Verbindungen ist laut Landratsamt Rems-Murr aufgrund beschränkter Kapazitäten unumgehbar.

Die Strümpfelbacher Kinder sind auf den Bus angewiesen. Sie haben im Gegensatz zu anderen nicht die Alternative, die Bahn zu nehmen. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Die Strümpfelbacher Kinder sind auf den Bus angewiesen. Sie haben im Gegensatz zu anderen nicht die Alternative, die Bahn zu nehmen. Foto: A. Becher

Von Bernhard Romanowski

BACKNANG. Das Thema Schülerverkehr hat in den ersten Wochen nach den Sommerferien für viel Aufregung gesorgt. Das ist freilich auch der Kreisverwaltung in Waiblingen nicht verborgen geblieben. Viele Eltern waren besorgt, dass ihre Kinder auf dem Schulweg in öffentlichen Verkehrsmitteln den Mindestabstand nicht einhalten können und einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt sind. „Rein formal waren die Busse nicht voll. Nach den Vorgaben des Verkehrsministeriums war von einer vollen Auslastung erst dann auszugehen, wenn 100 Prozent der Sitzplätze und 40 Prozent der Stehplätze belegt waren“, zitiert die Pressestelle des Kreises die Landesbehörde, nachdem unsere Zeitung nachgefragt hat, ob eine baldige Besserung der Situation in Sicht sei.

„Diese Vorgabe passte nicht zu der besonderen Situation, die derzeit herrscht. Das haben auch kritische Rückmeldungen aus der Elternschaft gezeigt“, so die Meinung im Kreishaus. Das Landratsamt begrüßt daher, dass das Land die Förderfähigkeit von Verstärkerfahrten im Schülerverkehr neu definiert hat und entsprechende Verstärkerbusse bereits bei einer Auslastung von 100 Prozent der Sitzplätze möglich sind – in Niederflurbussen müssen auch rund 20 Prozent der Stehplätze genutzt sein. „Wir haben die Herbstferien genutzt und das Förderprogramm des Landes auf unsere Gegebenheiten geprüft. Wir haben im Bereich Schülerverkehr umfassend nachgesteuert und auf zahlreichen Linien Verstärkerbusse bestellen können, die nach den Herbstferien für eine Entlastung sorgen sollen“, so Landrat Richard Sigel.

Ab Montag, 2. November, wird der Schülerverkehr im Bereich Backnang und Weissacher Tal verstärkt.

„Unser Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler nach den Herbstferien auf mehr Busse zu verteilen, um sie durch größere Abstände besser vor einer potenziellen Ansteckung zu schützen.“ Das ÖPNV-Amt im Landratsamt habe zusammen mit den Busunternehmen und dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) geprüft, wo Verstärkerbusse schwerpunktmäßig zum Einsatz kommen können und sollen: Im Ergebnis wird ab Montag, 2. November, auf 13 Busverbindungen im Bereich Backnang und Weissacher Tal sowie Waiblingen, Welzheimer Wald und Wieslauftal der Schülerverkehr mit zusätzlichen Bussen verstärkt. Auch im Verkehrsbereich Schorndorf werden ab Montag zwei zusätzliche Busse zum Einsatz kommen sowie Fahrplanänderungen vorgenommen. Da die Kapazitäten an Bussen und Fahrern begrenzt sind, musste das Landratsamt sich auf die Linien fokussieren, die am stärksten nachgefragt sind, so Sigel: „Vielerorts bestehen aber andere Alternativen wie beispielsweise ein Ausweichen auf Bahnen oder andere Busverbindungen.“ Auch dies sei in die Überlegungen eingeflossen, die in den Herbstferien in ein Konzept gegossen wurden. „Es wird letztlich nicht leistbar sein, dass alle Erwartungen vollständig erfüllt und am Ende auch finanziert werden können, dies gehört zur Wahrheit dazu“, so der Landrat. „Mit Blick auf das Ende des Förderprogramms am 31. Dezember 2020 ist davon auszugehen, dass die Kosten für Verstärkerfahrten danach vollständig vom Landkreis zu tragen sind. Die Coronapandemie wird im Januar nicht vorbei sein, und die Erwartungen der Fahrgäste werden sich sicher nicht geändert haben.“

Das Förderprogramm sei daher richtig und wichtig. Es greife aber eigentlich zu kurz und stelle den Landkreis vor finanzielle Herausforderungen in der Zukunft, wenn das Land sein Programm nicht verlängere, so Sigel abschließend.

Zusatzbusse im Raum Backnang

Die Linie 455 fährt ab Montag, 2. November, montags bis freitags von von Backnang
(Abfahrt 7.24 Uhr) nach Erbstetten
(Ankunft 7.30 Uhr). Freitags geht es
mit der Linie 455 auch von Erbstetten
(Abfahrt 13.23 Uhr) nach Backnang (13.28 Uhr).

Die Linie 382A fährt nach den Herbstferien montags bis freitags um 6.42 Uhr in Althütte los und kommt 6.55 Uhr am Bildungszentrum Weissacher Tal an. Freitags fährt die Linie 382A zudem vom Weissacher Bildungszentrum (Abfahrt 12.40 Uhr ) nach Lippoldsweiler (Ankunft 12.52 Uhr).

Die Linie 383 fährt ab kommender Woche montags um 7.01 Uhr in Cottenweiler/Stockäcker los und kommt um 7.19 Uhr in Backnang ZOB an.

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Erstellt:
31. Oktober 2020, 06:00 Uhr

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