Kretschmann bei Fegebank: Treffen der grünen Lokomotiven

dpa/lsw Hamburg. Winfried Kretschmann fühlt sich ein bisschen einsam als einziger Grüner in der Runde der 16 Länderregierungschefs. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank will ihm dort bald Gesellschaft leisten, kann aber noch Wahlkampfhilfe gebrauchen.

Katharina Fegebank und Winfried Kretschmann. Foto: Christian Charisius/dpa

Katharina Fegebank und Winfried Kretschmann. Foto: Christian Charisius/dpa

Es sei gut, „wenn sich die Lokomotiven treffen“, sagt Winfried Kretschmann beim gemeinsamen Besuch mit Katharina Fegebank beim Arbeitgeberverband UV Nord im Hamburger Hafen-Klub. Er meint sein Bundesland Baden-Württemberg und die Hansestadt und ihre für ganz Deutschland wichtige Wirtschaftskraft. An der Elbe leistet der 71-jährige Ministerpräsident aus Stuttgart Wahlkampfhilfe für Fegebank, die sich anschickt, es ihm gleich zu machen und die zweite grüne Chefin einer Landesregierung zu werden.

„Ich habe den Eindruck, dass sie das wirklich sehr souverän macht und man ihr das wirklich zutraut“, sagt Kretschmann. „Es wäre natürlich schön, wenn ich nicht mehr allein wäre als der einzige grüne Ministerpräsident in der 16er Runde. Zu zweit, das ist ja schon der beginn einer Gruppe.“

Bei den Unternehmern habe er ein bisschen erzählt aus seinen jetzt fast zehn Jahren Regierungsarbeit, sagt Kretschmann. „Dass auch Grüne ein Land gut voran bringen können auch in wirtschaftlicher Hinsicht.“ Baden-Württemberg sei der Beweis. „Wir sind ein wirtschaftlich sehr erfolgreiches Land. Wir haben die besten Werte und sind die Region in Europa, die am meisten investiert in Forschung und Entwicklung. Also man sieht, das geht gut mit uns.“

Kretschmanns Politik sei „beispielgebend für das, was wir hier vorhaben“, sagt Fegebank, die nach der Wahl am 23. Februar von der Zweiten zur ersten Ersten Bürgermeisterin Hamburgs aufsteigen will. „Was ich sehr spannend fand: Herr Kretschmann hat berichtet von seinen ersten Erfahrungen als Ministerpräsident damals 2011, von seinen ersten großen Terminen vor einem Unternehmertag, wo ihm die gleichen Vorbehalte entgegenschlugen als frischgewähltem Ministerpräsidenten, die wir hier vielfach auch spüren: Die Angst vor den Grünen.“

Die scheinen die beiden den Nord-Unternehmern genommen zu haben. „Wir haben hier, ich würde mal sagen, ein fröhliches, auch menschlich nettes Gespräch gehabt. Und wir sind beeindruckt, was die Grünen in Hamburg bisher geschafft haben“, bilanzierte UV Nord-Vizepräsident Philipp Murmann. Spannend werde jetzt die Wahl „und vor allem, was dann danach passiert“.

Trotz eines laut Umfragen wachsenden Abstands der SPD auf die Grünen, zeigt sich Fegebank zuversichtlich, Kretschmann in der Runde der Ministerpräsidenten bald Gesellschaft leisten zu können. „Wir wollen ja keine Umfrage gewinnen, sondern wir wollen die Wahl gewinnen.“ Kretschmann sieht es gelassen: „Ich kann ihr nur raten: nicht nervös werden, auch nicht auf den letzten Metern. Dafür gibt es keinen Grund und es nützt auch nichts.“

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Erstellt:
13. Februar 2020, 18:20 Uhr

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