Kretschmann für aktuelles Sommferien-System: Kritik

dpa/lsw Stuttgart. Wer geht künftig wann in die Sommerferien? Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann will, dass alles beim Alten bleibt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft wirbt für ein anderes System - und hat noch mehr Ideen.

Eine Lehrerin schreibt an eine Tafel. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Eine Lehrerin schreibt an eine Tafel. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Es ist ein alter Konflikt, der in diesen Tagen neu entflammt: der Streit der Bundesländer um die Sommerferientermine. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich nun in die Debatte eingeschaltet und will an der bisherigen Regelung festhalten. „Ich rate dazu, das System der Sommerferien so zu lassen, wie es jetzt ist“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Samstag). Baden-Württemberg und Bayern sind traditionell die letzten Länder, die in die Sommerferien starten. Gleichzeitig ließ Kretschmann Spielraum für Verhandlungen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dagegen wünscht sich einen Wandel. Landesgeschäftsführer Matthias Schneider plädierte für das sogenannte rollierende System, in dem bislang 14 Bundesländer jedes Jahr zu einem anderen Zeitpunkt in die Ferien starten. Künftig solle sich auch Baden-Württemberg daran beteiligen, so Schneider.

Bundesweit machen sich Hamburg und Berlin für neue Regeln stark. Die Ferien sollen in den einzelnen Bundesländern künftig erst ab 1. Juli beginnen und näher beieinander liegen. Festgelegt sind die Ferientermine bis 2024. Nun geht es um die Regelung der Ferien ab 2025. Die Kultusministerkonferenz wird voraussichtlich im kommenden Jahr dazu einen Beschluss fassen.

Gegen eine Verschiebung der Termine sprächen Kretschmanns Worten zufolge die Pfingstferien. „Denn Lehrer brauchen längere Phasen am Stück, um ihren Stoff gut vermitteln zu können. Man kann aber nicht einfach stur bleiben. Reden und verhandeln muss man immer“, sagte er im RND. Er fand aber auch kritische Worte für den späten Ferienbeginn. „Das ist eigentlich kein großer Vorteil. Denn im Juli ist es oft heiß. Es ist nicht von Vorteil, ausgerechnet dann zur Arbeit oder zur Schule zu gehen. Im September kommen wir dann schon wieder in eine kühlere Phase hinein.“

Dieses Argument führt auch die GEW ins Feld. Im Juli werde es oft sehr heiß in den Schulgebäuden, so dass das Arbeiten zum Teil schwer möglich sei, sagte Landesgeschäftsführer Schneider. Zum anderen müssten die Bundesländer an einem Strang ziehen. Mit der Teilnahme am rollierenden System starte „Baden-Württemberg dann mal früher, mal später, aber selten so spät, wie es derzeit der Fall ist“.

Unabhängig davon warb der GEW-Landesgeschäftsführer für eine Neuregelung der Ferien insgesamt. „Ein Problem ist die Zerstückelung des zweiten Schulhalbjahres“, sagte Schneider. Je nachdem, wie die Osterferien liegen, seien es nur bis zu fünf Wochen bis zu den Pfingstferien. „Viel zu viele Klassenarbeiten fallen in diesen kurzen Zeitraum.“ Sinnvoller sei, auf die Pfingstferien zu verzichten und eine intensive Lernphase bis zu den Sommerferien zu etablieren - auch wenn die Pfingstferien beliebt seien.

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Erstellt:
1. Dezember 2019, 11:50 Uhr

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