Kretschmann: Hochwasserschutz ist Akt der Solidarität

dpa/lsw Stuttgart. Die Anlage von Hochwasser-Rückhalteräumen am Oberrhein ist für Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ein Akt der Solidarität gegenüber den flussabwärts lebenden Menschen. Überflutungen könnten Großstädte wie Karlsruhe, Mannheim oder Ludwigshafen gefährden und im schlimmsten Fall Milliardenschäden verursachen, sagte der Regierungschef am Dienstag.

Franz Untersteller (Die Grünen), Umweltminister von Baden-Württemberg. Foto: Marijan Murat/dpa/Archiv

Franz Untersteller (Die Grünen), Umweltminister von Baden-Württemberg. Foto: Marijan Murat/dpa/Archiv

Das Integrierte Rheinprogramm für den Hochwasserschutz soll auf baden-württembergischer Seite bis 2028 abgeschlossen sein, kündigte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) an, der zuvor dem Kabinett darüber berichtet hatte. Fast 50 Prozent seien mit Investitionen von rund 560 Millionen Euro bereits umgesetzt worden. Insgesamt soll der Bau der 13 Rückhalteräume etwa 1,7 Milliarden Euro kosten. Die Anlagen reichen von Weil-Breisach im Süden bis zur Rheinschanzinsel zwischen Karlsruhe und Mannheim.

Der Rhein soll bei Hochwasser wieder mehr Platz bekommen. „In Zeiten des Klimawandels ist das wichtiger denn je“, sagte Untersteller. Alle 13 Rückhalteräume zusammen sollen 167 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen können. Das entspricht dem Inhalt eines quadratischen Sees mit fünf Kilometern Kantenlänge und fast sieben Metern Tiefe. Wenn sich die Rückhalteräume bei Hochwasser füllen, steigt der Wasserstand flussabwärts weniger stark. Vor der Begradigung des Oberrheins im 19. Jahrhunderts konnte der Fluss weite Auenlandschaften überfluten und das Wasser floss deutlich langsamer ab.

Das Programm leistet nach Angaben des Ministers einen Beitrag zum Naturschutz. Er werde Raum für viele Arten geschaffen. Die Umsetzung des Programms ziehe sich in die Länge, weil es an machen Orten Ängste, Widerstände und auch Gerichtsverfahren gebe. In Frankreich seien die geplanten Maßnahmen bereits vollständig umgesetzt.

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Erstellt:
1. Dezember 2020, 14:32 Uhr

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