Kretschmann lobt Baerbock: „Kanzlerin für das ganze Land“

dpa Stuttgart. Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat nach Ansicht ihres Parteifreunds Winfried Kretschmann das Zeug dazu, eine „wirkliche Kanzlerin für das ganze Land“ zu werden. „Sie ist eine Frau aus dem Westen, die aber im Osten seit vielen Jahren Politik gestaltet“, sagte der baden-württembergische Ministerpräsident am Montag in Stuttgart zur Nominierung der Partei-Vorsitzenden als grüne Kanzlerkandidatin. „Sie ist gewissermaßen die personifizierte Überwindung des Ost-West-Konfliktes.“

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Heilbronn. Foto: Marijan Murat/dpa/archivbild

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Heilbronn. Foto: Marijan Murat/dpa/archivbild

Kretschmann lobte Baerbock als „sehr willensstarke, selbstbewusste und durchsetzungsstarke Frau“. Dass ihr Regierungserfahrung fehle, falle nicht ins Gewicht. „Die hatte ich auch nicht, als ich 2011 zum Ministerpräsidenten gewählt wurde. Und ich glaube, ich mache es nicht ganz so schlecht“, sagte der 72-Jährige.

In den vergangenen Monaten hatte sich der einzige grüne Länder-Regierungschef nicht mehr dazu geäußert, ob er Baerbock oder ihren Co-Chef Robert Habeck für besser geeignet hält, die Grünen in den Bundestagswahlkampf im Herbst zu führen. Ende 2019 hatte er allerdings erklärt, er sei für Habeck. Dieser sei ein „Kommunikator“ und verfüge als früherer Umweltminister von Schleswig-Holstein über „Exekutiverfahrung“.

Nun sagte Kretschmann, die Kür von Baerbock sei „keine Entscheidung gegen Robert Habeck“. „So lese ich das überhaupt nicht. Wir werden unbedingt beide Bundesvorsitzenden im Wahlkampf brauchen, mit ihren beiden überragenden Talenten und Eigenschaften.“ Er freue sich auf den Bundestagswahlkampf mit den beiden, „mit Annalena als Kanzlerkandidatin. Und glauben sie mir, den Satz haben sie in früheren Jahren nicht so oft von mir gehört“. Kretschmann hatte früher immer wieder mit dem Kurs der Bundes-Grünen gehadert.

Baerbock habe den Kompass und den Mut zur dringend erforderlichen Erneuerung unseres Landes, sagte der Regierungschef. Sie wisse, worauf es in den nächsten Jahren ankomme. Sie sei Expertin für Klimaschutz, aber auch wirtschaftspolitisch versiert. „Sie wird die notwendige Transformation des Wirtschaftsstandorts klug mitgestalten.“ Auch in der Außenpolitik habe die 40-Jährige etwas zu bieten: „Sie ist eine Europapolitikerin aus Überzeugung und auf dem Gebiet sehr beschlagen und erfahren.“

© dpa-infocom, dpa:210419-99-266257/2

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Erstellt:
19. April 2021, 16:21 Uhr

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