Krieg der Sterne landet in der Schleyerhalle

Die „Star Wars“-Ausstellung „The Fans Strike Back“ zeigt die weltgrößte Sammlung an Fan-Objekten, Bauten, Skulpturen und Figuren. Lohnt sich ein Besuch? Wir waren vor Ort.

Gibt der Bosheit ein Gesicht: Schurke Darth Vader

© mauritius images / Alamy / A.F. ARCHIVE

Gibt der Bosheit ein Gesicht: Schurke Darth Vader

Von Björn Springorum

Stuttgart - Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis. Mit diesen Worten beginnt am 25. Mai 1977 eine neue Ära. Es ist der Tag, an dem der erste „Star Wars“-Film in den Kinos startet. Anfangs geht der Filmverleih fest von einem Flop aus und lässt den Film in gerade mal 32 Theatern starten. Schnell wird daraus eine der größten Sagas der Filmgeschichte. Gesamtes Einspielergebnis: über zehn Milliarden US-Dollar.

Und das sind nur die Kinofilme: „Star Wars“ wird schnell zum eigenen Universum, zum riesigen Merchandise-Phänomen, zum Kosmos, der von den Fans innig geliebt, aber auch kritisch durchleuchtet wird. In Sachen Fan-Dasein macht den „Star Wars“-Anhängern so schnell niemand etwas vor.

Weltweit größte Ausstellung von „Star Wars“-Fan

Das wird auch bei der Ausstellung „The Fans Strike Back“ deutlich, die seit Freitag in der Schleyerhalle zu sehen ist. Es ist laut eigener Aussage die größte Fan-Ausstellung der Welt und bringt eine Sammlung von mehr als 1000 Sammelobjekten aus über 40 Jahren Fangeschichte nach Stuttgart. Ein Rundgang durch die neue Schau zeigt deswegen vor allem die grenzenlose Begeisterung der Fans für ihre Saga.

Gleich zu Anfang begeistert ein Highlight: Ein lebensgroßer Podracer, der im Film von Anakin Skywalker gesteuert wurde. Man kann sich nicht mal ausmalen, wie viel Zeit und Herzblut dieser Bau erfordert hat. Nur mal so als Beispiel. In der Pilotenkapsel des Racers wurden Computerfestplatten und Autoteile aus den 1980er- und 90er-Jahren verbaut – von einem Londoner Kfz-Mechaniker. Staubsaugerschläuche verbinden das Cockpit mit den Triebwerken.

Liebe fürs Detail ist bei „The Fans Strike Back“ spürbar

Anderswo, in einer stimmungsvollen Sumpf-Szenerie, sehen wir eine kleine Ewok-artige Kreatur stehen. Auf einem Bildschirm erzählt die Schöpferin, dass sie vor dem Kopf unter anderen eine leere Frühstücksflockenbox verwendet hat. Unzählige Dioramen zeigen ganze Filmszenen in beeindruckender Detailarbeit – teilweise mit Figuren, die gerade mal zwei Zentimeter groß sind. Auf dem in Originalgröße nachgebauten Speeder Bike kann man sogar Platz nehmen und sich fotografieren lassen. Dazu gibt es aber eh reichlich Gelegenheit, geht ja heute nicht mehr ohne: Ein Bild auf der Kommandobrücke, eines mit Yoda, mit Darth Vader oder als Luke Skywalker in der Eishöhle von Hoth.

Für diese Menschen lohnt sich der Besuch

Wem diese Namen nichts sagen, der wird auch an der Ausstellung keine große Freude haben. Sie ist von Hardcore-Fans für Hardcore-Fans. Und die können ihrem Nerd-Tum hier völlig freien Lauf lassen. Die fehlende Chronologie der Ausstellung und die nur sehr unzureichenden Texttafeln machen es aber auch intimen Kennern der Sternensaga bisweilen schwer, sich zurecht zu finden.

Vielleicht ist diese Schau im Vergleich zu diesen neuen immersiven und mit modernster Technik vollgestopften Ausstellungen auf den ersten Blick deutlich weniger spektakulär, deutlich analoger. Aber genau das macht den Charme von „The Fans Strike Back“ aus. Hier bekommen „Star Wars“-Kultisten ein Forum, die jahrelang Müll gesammelt, ihn angemalt und dann zu Waffen, Figuren oder Modellen weiterverarbeitet haben. Da sieht auch nicht immer alles perfekt aus oder genauso wie in den Filmen. Einzig die Ticketpreise sind gesalzen: 25 Euro, am Wochenende sogar 27 Euro.

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Erstellt:
20. Juli 2025, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
20. Juli 2025, 23:55 Uhr

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