Kritik an Behörden nach Datendiebstahl

Innenminister Seehofer verspricht umfassende Information

berlin /DPA - Im Fall des hundertfachen Datendiebstahls stehen die Behörden und der Bundesinnenminister massiv in der Kritik – nun hat Horst Seehofer (CSU) umfangreiche Informationen versprochen. Er wolle sich an diesem Montag noch einmal mit den Chefs des Bundeskriminalamts und des Bundesamts für IT-Sicherheit (BSI), Holger Münch und Arne Schönbohm, zusammensetzen. Spätestens Mitte der Woche wolle er die Öffentlichkeit informieren, sagte See­hofer der „Süddeutschen Zeitung“. „Die Öffentlichkeit wird alles erfahren, was ich weiß“, sagte Seehofer der Zeitung. Am Donnerstag kommt der Innenausschuss des Bundestags zu einer Sondersitzung zusammen.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen vom Sonntag sind 994 Personen von dem Online-Angriff betroffen. Es sind vor allem Politiker, aber auch Prominente und Journalisten. Etwa 50 Fälle seien schwerwiegender, weil größere Datenpakete wie Privatdaten, Fotos und Korrespondenz veröffentlicht worden seien, hieß es.

Am Wochenende wuchs die Kritik an der Arbeit des BSI und seines Präsidenten Schönbohm. „Das BSI hat sich nicht mit Ruhm bekleckert“, sagte FDP-Vize Wolfgang Kubicki dem Sender N-TV. „Ein Präsident, der erst erklärt, man wisse seit Anfang Dezember von den Vorgängen, um jetzt zurückzurudern und zu sagen, man wisse es eigentlich erst seit dem 3. Januar, der muss sich fragen lassen, ob er der richtige Mann an dieser Position ist.“

Am Donnerstag war über einen Medienbericht öffentlich bekannt geworden, dass ein Unbekannter über ein Twitter-Konto bereits im Dezember massenhaft Daten und Dokumente im Netz veröffentlicht hatte.

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Erstellt:
7. Januar 2019, 03:14 Uhr

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