Kronenhöfe liegen im Zeitplan

Das Mammutprojekt im Zentrum der Murr-Metropole soll bis Mitte 2022 bezugsfertig sein. Nächste Woche wird Richtfest gefeiert. Zeitweise arbeiten mehr als 30 Handwerker verschiedener Gewerke gleichzeitig auf der Großbaustelle im Herzen Backnangs.

Mitten in Backnang wächst die Baustelle der Kronenhöfe (links oben) seit etlichen Monaten immer weiter in die Höhe. Auf der Aufnahme wird erst so richtig deutlich, wie groß das Areal ist und wie zentral es liegt. Foto: W. Kuhnle

Mitten in Backnang wächst die Baustelle der Kronenhöfe (links oben) seit etlichen Monaten immer weiter in die Höhe. Auf der Aufnahme wird erst so richtig deutlich, wie groß das Areal ist und wie zentral es liegt. Foto: W. Kuhnle

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Mehrere Giebel der Kronenhöfe sind bereits hochgezogen. Mitte Mai ist es so weit, dann werden die Zimmermänner den ersten Dachstuhl bei dem imposanten Großprojekt aufrichten, sehr zur Freude von Werner Schmidgall, dem Prokuristen der Kronenhöfe GmbH. Ist doch das erste Richtfest ein Meilenstein bei der Realisierung des Mammutprojekts im Herzen der Murr-Metropole. Schmidgall: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Projekt. Es liegt völlig im Zeitplan, was aufgrund der Coronapandemie bei Weitem keine Selbstverständlichkeit ist. Aber wir haben einen sauberen Bauverlauf und bislang keine Störungen. Wie es derzeit aussieht, werden wir die Fertigstellung bis Mitte 2022 hinbekommen.“

Der Rohbau ist in den vergangenen Monaten zügig vorangekommen. Dies hängt laut Schmidgall auch damit zusammen, dass die Bauherren mit der Firma Karl Köhler aus Besigheim einen sehr guten Partner gefunden haben. Schmidgall lobt den mittelständischen Betrieb und erklärt, es sei immer sein Anliegen gewesen, „dass wir Firmen aus der engeren oder weiteren Region im mittelständischen Bereich kriegen, Konzerne haben wir bewusst nicht angesprochen“.

Neben dem Rohbau laufen jetzt bereits verschiedene Installationsarbeiten. Und auch diese verschiedenen Gewerke liegen allesamt im Zeitplan. Konkret nennt Schmidgall die Elektriker, die bereits dabei sind, Verkabelungen in die Decken einzuziehen, oder die Lüftungsbauer, die bereits Kanäle montieren. Ferner sind die Grobinstallationen von Heizung und Sanitär im Gange, „in einem Bereich sind sogar schon Fenster eingesetzt“, freut sich Schmidgall über den Baufortschritt. „Es läuft also alles ganz gut, manchmal sind 30 Arbeiter gleichzeitig tätig.“

Die Aspa-Firmengruppe benötigt mehr Fläche und verlegt ihren Sitz von Aspach in die Kronenhöfe.

Inzwischen hat auch die Vermarktung Fahrt aufgenommen. Die Aspa Bauträger GmbH, die zusammen mit der Murrtal Werte GmbH Teil der Kronenhöfe GmbH ist, hat noch zusätzliche Flächen übernommen. Die Aspa-Firmengruppe wird ihren Sitz von Aspach in die Kronenhöfe verlegen. Insgesamt übernimmt sie nun 800 Quadratmeter Bürofläche. Auch die Volksbank hat eine Fläche von 170 Quadratmetern erworben. Das Bankhaus benötigt die neuen Räume für die Erweiterung seines Kundengeschäfts in den Bereichen Dienstleistungen und Kundenberatung. Zudem führt der Bauherr Gespräche mit Firmen, Einzelhändlern oder Gastronomen über Flächen von insgesamt 210 Quadratmetern.

Flaute herrscht derzeit verständlicherweise nur beim Thema Stadthotel. Schmidgall: „Das ist im Moment unser großes Fragezeichen, aber wir haben unsere Verkaufsbemühungen auch ganz bewusst auf das zweite Halbjahr zurückgestellt, im Moment kann man aus der Hotelleriebranche niemanden von einer Investition überzeugen. Ansonsten jedoch sind wir im gewerblichen Bereich mit der Planung des Flächenverkaufs durch.“

Gleichzeitig deutet der Geschäftsmann aber auch an, „es könnte sein, dass in eine der Einheiten ein Einzelhandel reinkommt, da sind wir mit verschiedenen Interessenten im Gespräch, das wird sich in den nächsten zwei Monaten klären“. Mit den Kronenhöfen entstehen im Zentrum Backnangs auch 44 attraktive Wohnungen. Das Interesse an diesen war seit Beginn groß, erklären Andreas Benignus und Jürgen Schwab, die Geschäftsführer der Kronenhöfe GmbH. Für die neuen Stadtwohnungen haben sich laut Benignus bereits zahlreiche Kaufinteressenten gemeldet. Schmidgall berichtet von zehn verkauften Wohnungen und erklärt: „Wir haben mit dem Verkauf noch nicht in der Breite durchgestartet, weil wir ohnehin viele Interessenten hatten. Für das, was wir bisher an Initiative ergriffen haben, sind wir mit dem bisherigen Verlauf nicht unzufrieden.“

Damit sich alle künftigen Bewohner und Nutzer wohlfühlen können, sollte auch das Umfeld fertig saniert sein. Die Stadt möchte sowohl die Eduard-Breuninger-Straße als auch die Dilleniusstraße und den Obstmarkt auf Vordermann bringen. Dabei ist es mit oberflächlichen Belagsarbeiten nicht erledigt. Vielmehr müssen viele Arbeiten im Untergrund vorgenommen werden. Die Abwasserkanäle sind unterdimensioniert und sanierungsbedürftig, die Wasserrohre sind in die Jahre gekommen und auch Strom- und Kommunikationsleitungen können bei dieser Gelegenheit neu verlegt werden. Ursprünglich wollte die Stadtverwaltung die Arbeiten parallel mit dem Kronenhöfe-Projekt durchziehen. Das scheiterte vor allem am Widerstand der Händler. Diese befürchteten, dass eine eingeschränkte Erreichbarkeit ihrer Geschäfte während der ohnehin grassierenden Pandemie vielen den Todesstoß versetzen würde (wir berichteten).

Der Leiter des städtischen Tiefbauamts, Lars Kaltenleitner, bestätigte jetzt auf Nachfrage, dass die Arbeiten in der Eduard-Breuninger-Straße im Januar 2022 beginnen und bis zum Sommer zumindest so weit gediehen sind, dass die Einfahrt zur Tiefgarage der Kronenhöfe nutzbar ist. Bis Ende des Jahres 2022 soll die Straße dann bis zur Kreuzung Dilleniusstraße und in der Folge bis zur sogenannten Engelkreuzung durchsaniert werden. Die Frage, bis wann die restlichen Straßen an die Reihe kommen, konnte Kaltenleitner nicht beantworten, „der Rest ist noch völlig offen“.

Schmidgall ist jedoch mit dieser Zusage einverstanden: „Wir müssen, wenn wir mit dem Bau fertig sind, den Menschen sofort Zufahrtsmöglichkeiten zur Tiefgarage geben. Das weiß die Stadt. Und ich denke, das kriegen wir alles gebacken. Allerdings müssen wir uns mit der Stadt immer wieder auch kurzfristig abstimmen.“ So erinnert er etwa daran, dass jetzt immer mehr Handwerker von unterschiedlichen Firmen auf die Baustelle kommen. „Es muss noch viel Material gelagert werden, das wird angesichts der räumlichen Verhältnisse eine enge Geschichte. Deshalb ist es wichtig, dass wir mit der Stadt im Dialog bleiben.“

44 Wohnungen für Familien, Senioren, Singles oder Paare

Mit den Kronenhöfen werden direkt in der Backnanger Innenstadt Wohnraum und Flächen für Gewerbe, Dienstleister, freie Berufe und Einzelhandel geschaffen.

Im Kronenhöfe-Areal entstehen 44 Wohnungen mit 4200 Quadratmetern Wohnfläche. Es handelt sich um Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen sowie Penthousewohnungen mit bis zu fünf Zimmern. Flachdächer ermöglichen das Wohnen auf einer Ebene im Dachgeschoss. Zudem gibt es Maisonettewohnungen unter den Steildächern. Es entsteht Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen: für Familien, Senioren, Singles oder Paare.

Gebaut wird ferner ein Hotel mit 17 Zimmern und einer Wohnung auf etwa 820 Quadratmetern Nutzfläche.

Die Gewerbeflächen summieren sich (ohne Hotel) auf etwa 1200 Quadratmeter. Im Areal entstehen etwa 70 Arbeitsplätze.

Gebaut wird ferner eine zweigeschossige Tiefgarage mit 83 Stellplätzen. Zudem entstehen sieben Außenstellplätze in der Eduard-Breuninger-Straße.

Im Areal gibt es künftig einen neuen Durchgang für Passanten. Er dient als Bindeglied zwischen einigen hochfrequentierten Punkten Backnangs. So werden die Kronenhöfe zum Scharnier zwischen der Innenstadt, den Bildungs- und Kultureinrichtungen – etwa dem Bürgerhaus und dem Bildungshaus – sowie dem Bahnhof.

Mit dem Abriss der Bestandsgebäude wurde im Mai 2018 begonnen.

Bauträger ist die Kronenhöfe GmbH. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt der Aspa Bauträger GmbH und der Murrtal Werte GmbH.

Die Gesamtinvestition des Projekts inklusive Grunderwerb und Nebenkosten beläuft sich laut Prokurist Werner Schmidgall auf etwa 30 bis 35 Millionen Euro.

Weitere Informationen gibt es unter www.kronenhoefe.de.

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Erstellt:
8. Mai 2021, 06:00 Uhr

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