Kultusminister diskutieren Rückkehr-Vorschlag für Schulen

dpa Mainz/Berlin. Küchentisch statt Klassenzimmer: So sah für viele Kinder und Jugendliche der Lernalltag aus in den letzten Wochen. Nach und nach sollen nun immer mehr von ihnen zurückkehren in die Schulen.

Nach sechswöchiger Schulschließung sind Rostock erstmals wieder Schüler in ihre Schulen zurückgekehrt. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa

Nach sechswöchiger Schulschließung sind Rostock erstmals wieder Schüler in ihre Schulen zurückgekehrt. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa

Die Kultusminister der Länder stehen kurz vor einer Einigung auf ein Konzept für die schrittweise weitere Öffnung der Schulen. An diesem Dienstag sollen letzte Details geklärt werden, wie eine Sprecherin des Bildungsministeriums in Rheinland-Pfalz mitteilte.

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) führt zurzeit den Vorsitz in der Kultusministerkonferenz.

Bei einer Telefonkonferenz hatten die Minister am Montag rund zwei Stunden lang über ein „Rahmenkonzept für die Wiederaufnahme von Unterricht in den Schulen“ in der Corona-Krise gesprochen. Der Entwurf sollte danach noch in einzelnen Punkten überarbeitet werden. Über den Inhalt machte die Kultusministerkonferenz (KMK) keine Angaben. 

Das Konzept soll der Ministerpräsidentenkonferenz für die nächste Beratung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zugeleitet werden. Diese Besprechung zum weiteren Vorgehen ist für Donnerstag geplant. „Die Gespräche waren insgesamt sehr konstruktiv und von dem gemeinsamen Willen geleitet, ein Gesamtkonzept für die Öffnung der Schulen vorzulegen“, sagte Hubig der Deutschen Presse-Agentur.

Bildungsverbände mahnten „Sicherheit und Sorgfalt vor Schnelligkeit“ an. Es dürfe in der Corona-Krise keinen Wettbewerb geben, wer am schnellsten wieder Präsenzunterricht ermögliche, appellierten die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Pädagogen-Gewerkschaft Verband Bildung und Erziehung (VBE) sowie der Bundeselternrat (BER). „Der Gesundheits- und Infektionsschutz der Lehrenden und der Lernenden muss im Zentrum aller Entscheidungen stehen, wenn die Schulen wieder schrittweise öffnen.“

Wenn die Hygienebedingungen nicht ausreichend seien, dürften die Schulen nicht öffnen, betonte VBE-Chef Udo Beckmann. Laut GEW sollten die Abschlussprüfungen nach den wochenlangen Schließungen nicht „auf Teufel kommt raus“ durchgezogen werden.

Die meisten Bundesländer planen eine weitere teilweise Schulöffnung für den 4. Mai. Dabei sollen zunächst die im kommenden Schuljahr vor Prüfungen stehenden Jahrgänge in die Kurs- und Klassenräume zurückkehren. Auch für die ältesten Grundschüler wird es den Planungen zufolge in den meisten Ländern dann wieder losgehen. In nahezu allen Bundesländern sind seit Anfang der vergangenen Woche die ersten Schüler wieder in die Klassenräume zurückgekehrt, allerdings nur die Abschlussklassen - für Prüfungen oder Prüfungsvorbereitungen. 

Bildung ist Ländersache, auch die Umsetzung von gemeinsamen Beschlüssen - ob und wie - obliegt den Bundesländern. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte, Ziel sei, „dass vor Pfingsten jeder Schüler zumindest einmal wieder in der Schule war“ - also bis zum Monatswechsel.

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte als Ziel genannt, alle Schüler vor den Sommerferien wieder in die Schulen zu holen - wohl in einem rollierenden System. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte im „Spiegel“ einen Dreitage-Wechsel-Rhythmus ins Spiel gebracht, für das der Samstag als zusätzlicher Unterrichtstag benötigt wurde.

Zum Artikel

Erstellt:
27. April 2020, 20:11 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen