Land will Schul-Software verpflichtend einführen

dpa/lsw Stuttgart. Die Schulen sollen ihre Statistiken für das Land künftig elektronisch übermitteln. Dazu will das Land die Software ASV-BW im Herbst auf freiwilliger Basis und später verpflichtend einführen. Das kündigte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Donnerstag im Bildungsausschuss des Landtags an. „Keine Schule muss dann für die Statistik noch Papier ausfüllen oder abgeben.“ Ziel sei es, den Schulen eine leistungsfähige Software zur Verfügung zu stellen, die die Schulleitungen entlasten könne.

Susanne Eisenmann (CDU), baden-württembergische Kultusministerin. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archivbild

Susanne Eisenmann (CDU), baden-württembergische Kultusministerin. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archivbild

Zuletzt hatte der Landesrechnungshof heftige Kritik an der Software Amtliche Schulverwaltung Baden-Württemberg (ASV-BW) geübt, weil die Kosten explodiert sind. Bis 2018 sind nach einem Bericht der Rechnungsprüfer Gesamtkosten von mindestens 47 Millionen Euro angefallen. Zu Projektbeginn im Jahr 2006 seien nur knapp 4 Millionen Euro veranschlagt worden. Schätzungen zufolge wird die Software bislang nur von 410 der insgesamt 4500 Schulen im Südwesten genutzt.

Für den FDP-Bildungsexperten Timm Kern handelt es sich bei den Problemen mit ASV-BW um ein größeres Desaster als bei der Bildungsplattform „ella“, die nach diversen Problemen jetzt völlig neu aufgesetzt werden muss. Kern sprach von einer „schallenden Ohrfeige“ für die grün-schwarze Landesregierung, die sich das Thema Digitalisierung so groß auf die Fahnen geschrieben hat.

SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei rechnete mit weiteren Kosten im Zuge der Einführung von ASV-BW. Eisenmann kündigte an, die Kommunen als Schulträger bei der Finanzierung mit ins Boot holen zu wollen.

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Erstellt:
23. Mai 2019, 16:35 Uhr

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