Landesregierung startet Projekte gegen Kinderarmut

dpa/lsw Stuttgart. Das Sozialministerium will verstärkt gegen Kinderarmut im Land vorgehen. Dazu sollten unter anderem Akteure besser miteinander vernetzt werden, sagte Sozialminister Manne Lucha (Grüne) bei einer Auftaktveranstaltung für die Projekte am Donnerstag in Stuttgart. So sollten zum Beispiel Jugendamt und Jobcenter enger zusammenarbeiten, um die Berufschancen von Eltern und die Bildungschancen von Kindern zu steigern. Gleichzeitig rief Lucha ein Schwerpunktjahr gegen Kinderarmut aus. 2020 sollen mehrere größere Veranstaltungen durchgeführt werden mit dem Ziel, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren.

Ein kleines Mädchen spielt an einem Klettergerüst auf einem Kinderspielplatz. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Illustration

Ein kleines Mädchen spielt an einem Klettergerüst auf einem Kinderspielplatz. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Illustration

Im Jahr 2017 waren rund 19 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in Baden-Württemberg von Armut bedroht. Nach Angaben des Sozialministeriums tragen sie damit das zweithöchste Armutsrisiko unter den Altersgruppen, nach den 18- bis 25-Jährigen. Der Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken - um 0,3 Prozentpunkte. In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil um 3 Prozentpunkte gestiegen.

Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland zur Verfügung hat. Das bezeichnet man als relative Armutsgrenze. Außerdem kommt es darauf an, wie viele Personen in einem Haushalt leben: Ein Single ohne Kinder gilt mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1035 Euro als armutsgefährdet. Bei einem Paar ohne Kinder liegt die Schwelle bei 1553 Euro, bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2174 Euro. Kinder gelten als arm, wenn sie in Haushalten leben, deren Einkommen unter der relativen Armutsgrenze liegt.

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Erstellt:
5. März 2020, 17:16 Uhr

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