Landesregierung: Südtirol-Rückkehrer sollen zu Hause bleiben

dpa/lsw Stuttgart. Die steigende Zahl der Corona-Infektionen lässt die Landesregierung zu neuen Maßnahmen greifen. Sie reagiert auf die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts. Urlauber aus Tirol sollen daheim bleiben.

Die baden-württembergische Landesregierung verschärft die Regeln, um das neuartige Coronavirus einzudämmen. Alle Reiserückkehrer aus Südtirol wurden aufgerufen, vorläufig zu Hause zu bleiben. Dies gelte für jeden, der sich innerhalb der vergangenen 14 Tage in Südtirol aufgehalten habe, teilte das Sozialministerium am Freitag in Stuttgart mit. Es gehe darum, unabhängig von Symptomen unnötige Kontakte zu vermeiden. Laut Kultusministerium gilt der Hinweis auch für Schüler und Lehrer, Kindergartenkinder und Erzieherinnen.

Am Donnerstagabend hatte das Robert-Koch-Institut Südtirol als neues Risikogebiet für Coronavirus-Infektionen eingestuft. Das Sozialministerium betonte: „Reisende, die aus einem Risikogebiet wie Südtirol kommen und innerhalb von 14 Tagen nach Rückkehr von dort Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen oder Durchfall entwickeln, sollten umgehend telefonisch die Hausarztpraxis kontaktieren oder den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 anrufen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.“

Die Anzahl der Infizierten stieg im Land auf 96 Fälle, wie das Sozialministerium mitteilte. Der Landkreis Esslingen richtet die zwei ersten Stationen für Coronavirus-Tests im Land ein, an denen Menschen aus ihrem Auto heraus eine Probe entnehmen lassen können. Einwohner des Landkreises, die aufgrund ihrer Symptome befürchten, am neuartigen Coronavirus erkrankt zu sein, können von Montag an zu einer der beiden Stationen fahren und einen Abstrich entnehmen lassen. „Man bleibt dann einfach im Auto sitzen und kurbelt das Fenster runter“, sagte der Leiter des Landratsamts, Peter Keck. Die beiden Teststationen sind in Nürtingen und auf einem Parkplatz der Messe Stuttgart in Leinfelden-Echterdingen. Voraussetzung ist allerdings ein Anruf beim Hausarzt. Dieser vergibt einen Code.

Unterdessen endete die Quarantäne von 15 China-Rückkehrern in Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen). „Wir sind sehr erleichtert, dass bei keinem der Rückkehrer das Coronavirus nachgewiesen werden konnte“, teilte die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, mit. „Alle sind glücklich, dass sie die Isolation verlassen konnten.“ Die fünf Kinder und zehn Erwachsenen waren im Februar aus der vom neuartigen Coronavirus besonders betroffenen chinesischen Provinz Hubei zurückgekehrt und auf dem Stuttgarter Flughafen gelandet.

Wegen der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus wurde die Verleihung des Carl Laemmle Produzentenpreises in Laupheim an Nico Hofmann am 13. März abgesagt.

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Erstellt:
6. März 2020, 11:28 Uhr

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