Laschet ein Serien-Junkie - kein Machtwort zu Maaßen

dpa Berlin. Eine Stunde plaudert Unionskanzlerkandidat Laschet bei „Brigitte live“. Neue politische Erkenntnisse bringt die Talkrunde nicht. Dafür kommen aber ein paar Details über den Menschen Laschet zutage.

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet bei der Gesprächsrunde von „Brigitte Live“. Foto: Kay Nietfeld/dpa

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet bei der Gesprächsrunde von „Brigitte Live“. Foto: Kay Nietfeld/dpa

Unionskanzlerkandidat Armin Laschet hat zu einem sachlichen Wahlkampf ohne Aggressionen aufgerufen. In der Gesprächsreihe „Brigitte live“ wies der CDU-Vorsitzende auf den jüngsten US-Wahlkampf hin, der die Gesellschaft tief gespaltet habe.

„Ich finde, wir führen einen sachlichen, kontroversen Wahlkampf, aber wir vergiften nicht das Klima, sodass jeder, der danach regieren muss, es ganz schwer hat, die Gesellschaft zu versöhnen.“ Es gebe zwar bereits „manche Ausreißer“, aber in den Führungen der anderen Parteien sehe er den Willen zur Fairness.

Kein Machtwort zu Maaßen

Laschet lehnte ein Machtwort in Richtung des innerparteilich umstrittenen CDU-Bundestagskandidaten Hans-Georg Maaßen ab. „Ich habe einfach nicht die Absicht, zu jeder Bemerkung, die der im Laufe der nächsten Wochen macht, jedes Mal das aufzuwerten durch eine Positionierung, die ich selbst dann dagegen halte.“

Maaßen, der früher Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz war, ist CDU-Direktkandidat in einem südthüringischen Wahlkreis. Er hatte jüngst für Entrüstung gesorgt, indem er öffentlich-rechtlichen Medien tendenziöse Berichterstattung vorwarf: Es gebe einen „klaren Linksdrall“, sagte er dem Sender tv.Berlin. Maaßen sprach von Verbindungen redaktioneller Mitarbeiter zur linksextremen Szene und brachte einen „NDR-Untersuchungsausschuss“ ins Gespräch. Später stellte er klar, Presse- und Rundfunkfreiheit hätten Verfassungsrang.

Laschet betonte, die Haltung der Union zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei glasklar. „Gerade in so einer Zeit wie jetzt, wo es so viele Fake News gibt rund um die Pandemie, ist ein starker öffentlich-rechtlicher Rundfunk wichtig. Das ist die Position der gesamten CDU.“ Den Namen Maaßen nahm Laschet nicht in den Mund. Er lehnte es aber ab, sich durch solche Äußerungen die Themen bestimmen zu lassen. „Was heißt ein Machtwort?“, fragte der CDU-Chef. Er sage: „Meine Position ist diese, die werde ich als Kanzler auch durchsetzen, die Haltung der CDU ist klar, und wer da irgendwelche Interviews gibt, ist dann sein Problem, es ist jedenfalls nicht die Position der CDU.“

Private s Plaudern

Der Kanzlerkandidat von CDU und CSU bekräftigte im wesentlichen bekannte politische Positionen der Union, plauderte aber im dunklen Anzug mit weißem Hemd und ohne Krawatte auch locker über Privates. So offenbarte sich der 60-Jährige als Fan von Fernsehserien, von denen es jetzt viele in den Mediatheken gebe. „Dann verzweifelt meine Frau immer, weil sie sagt, Du müsstest jetzt mal schlafen. Und dann sitze ich da bis 3, 4 Uhr und schaue diese Serien an.“ Da sei es von Vorteil, dass er mit wenig Schlaf auskomme. Seine Frau leiste ihm dann keine Gesellschaft. „Die guckt auch Serien, aber zu zivilen Zeiten. Meistens gucke ich dann alleine.“

Als eine vorrangige Aufgabe im Fall seines Wahlerfolgs nannte Laschet, die Gleichstellung von Frauen zu verbessern. Und wie schaut es in dieser Hinsicht bei ihm privat aus? „Ich habe in meiner eigenen Ehe unterschiedlicher Phasen erlebt.“ Ganz am Anfang, als seine Frau schon berufstätig und er noch Student gewesen sei, habe er sich um die „Haushaltsdinge“ gekümmert. „Je mehr man dann politische Verantwortung übernommen hat, je weniger hatte ich natürlich Zeit, wirklich jeden Tag mich um die Kinder zu kümmern - würde aber trotzdem sagen, dass ich trotzdem ein Vater war, der da war, wenn es wichtig war.“

Wenig hält Laschet vom Gendern in der Sprache - zumindest für sich selbst. „Den Genderstern jetzt immer zu sprechen, passt jedenfalls nicht zu meinem Sprachstil. Wer das aber tut - ist in Ordnung, kann man machen, muss man nicht verbieten, kann man Respekt vor haben. Nur, meine Sprache ist eine andere.“

© dpa-infocom, dpa:210707-99-297882/4

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Erstellt:
7. Juli 2021, 20:32 Uhr

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