Europäische Bankenaufsicht
LBBW ist Schlusslicht im Stresstest – das sind die Gründe
Der Stresstest der Bankenaufsicht ist eine Art Zeugnistag für die Banken. Warum die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) im europäischen Vergleich am schlechtesten abschneidet.

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LBBW-Zentrale in Stuttgart: Die Landesbank sieht sich gut aufgestellt – trotz des schlechten Abschneidens im Stresstest.
Von Imelda Flaig
Deutschlands größte Landesbank, die LBBW in Stuttgart, würde bei einer schweren Wirtschaftskrise nach Ansicht der Bankenaufsicht hart getroffen. Insgesamt sind die deutschen Banken aber widerstandsfähig, wie der aktuelle Stresstest zeigt, den die Europäische Zentralbank (EZB) gemeinsam mit der EU-Bankenaufsichtsbehörde Eba für Dutzende Banken aus der Eurozone gemacht hat.
Der schwächste Wert
Diesem Banken-Tüv liegt ein enormes Krisenszenario zugrunde – unter anderem drei Jahre schwere Rezession, Handelskonflikte und geopolitische Spannungen. Untersucht wird, wie sich dies auf die sogenannte Kernkapitalquote auswirkt. Die würde im härtesten geprüften Krisenszenario massiv auf nur noch 5,5 Prozent sinken, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Dies sei der schwächste Wert unter den 63 von der Eba untersuchten Banken.
Risikopuffer und Widerstandskraft
Die Kernkapitalquote gibt Aufschluss darüber, wie dick der Risikopuffer der Bank beziehungsweise wie hoch ihre Widerstandskraft ist und zeigt, wie hoch das Eigenkapital im Verhältnis zu Vermögenswerten ist, die als risikoreicher gelten.
Das schlechte Abschneiden der LBBW dürfte mit solch risikobehafteten Bereichen zu tun haben – sie ist stark engagiert bei gewerblichen Immobilienfinanzierungen und vergibt viele Kredite ans Verarbeitende Gewerbe, auch an die exportorientierte Automobilindustrie. Das sind Wirtschaftsbereiche, die in dem Stresstest-Szenario besonders stark betroffen sind. Das Szenario bezieht sich auf drei Jahre, von 2025 bis 2027, und hat in diesem Jahr unter anderem auch die Folgen höherer Zölle und zunehmender Handelskonflikte analysiert.
„Gut aufgestellt“
Die LBBW sieht sich nach eigenen Angaben aber „gut aufgestellt“ angesichts einer harten Kernkapitalquote von aktuell 16,6 Prozent und einer zusätzlichen Risikovorsorge von 880 Millionen Euro. Wie die Bank mitteilte, berücksichtige der Stresstest über drei volle Geschäftsjahre hinweg keinerlei Gegenmaßnahmen, die die Bank gegen etwaige nachteilige Entwicklungen ergriffen hätte. Will heißen: Sollte tatsächlich der „worst case“ eintreten, werden Banker mit Sicherheit nicht die Hände in den Schoß legen und tatenlos zu sehen, sondern gegensteuern.
Die Finanzaufsicht Bafin sieht trotz solcher Belastungsszenarien das deutsche Bankensystem in guter Verfassung. Auch unter deutlich verschärften wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie im Stresstest zeigten sich die deutschen Banken insgesamt stabil, heißt es in einer Stellungnahme der Bafin.