Attestpflicht für Schüler gefordert

dpa/lsw Stuttgart. Kommende Woche sind Herbstferien im Südwesten. Die Schüler freuen sich darauf, zuhause bleiben zu können. Wie es nach der unterrichtsfreien Zeit wegen Corona weitergeht, bleibt umstritten.

Schwamm und Kreide liegen in einem Klassenraum unter einer Tafel. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

Schwamm und Kreide liegen in einem Klassenraum unter einer Tafel. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

Der Philologenverband fordert die Einführung einer Attestpflicht für Schüler, die während der Corona-Krise nicht den Unterricht besuchen wollen. Baden-Württemberg sei das einzige Bundesland, in dem Eltern bestimmten, ob ihr Kind zur Schule gehe oder nicht, sagte Verbandschef Ralf Scholl am Freitag in Stuttgart. Die Schulpflicht im Sinne der Unterrichtsteilnahme sei praktisch ausgesetzt. Auch Lehrer, die zur Risikogruppe gehörten, müssten eine ärztliche Bescheinigung vorlegen, wenn sie keinen Präsenzunterricht geben wollten.

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte hingegen: „Die betroffenen Familien sind für diese Möglichkeit sehr dankbar.“ Aber natürlich habe man diese Regelung im Blick. Aktuell führe ihr Haus erneut eine Abfrage an den Schulen durch, wie viele Lehrkräfte, aber auch Schülerinnen und Schüler vom Präsenzunterricht befreit seien. Sollte sich der Anteil der Schüler, der zuletzt bei unter einem Prozent gelegen habe, zwischenzeitlich deutlich erhöht haben, werde man das bisherige Vorgehen selbstverständlich überprüfen.

Der Verband, der die Interessen der Gymnasiallehrer vertritt, forderte gleichfalls die Einführung eines rollierenden Systems zum Schulbesuch nach den Herbstferien im Südwesten. Dadurch könnten die Abstandsregeln eingehalten werden und Busse und Bahnen würden entlastet. Erneut sprach sich die Interessenvertretung für die Anschaffung von Raumluftreinigern aus. Ihre Anschaffung koste 300 Millionen Euro. „In vielen Schulen lassen sich die Fenster nicht öffnen“, sagte Scholl. Das Kultusministerium lehnt den Kauf solcher Geräte ab und verwies darauf, dass lüften das bessere Mittel sei.

SPD-Fraktionschef Andreas Stoch kritisierte Eisenmann. „Es geht hier nicht nur darum, dass die kalte Jahreszeit ins Haus steht.“ Blamabel sei ferner, dass selbst deutlich finanzschwächere Länder wie Nordrhein-Westfalen inzwischen große Förderprogramme für die Luftreinigung in Klassenzimmern aufgelegt hätten.

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Erstellt:
23. Oktober 2020, 11:51 Uhr

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