Tod von Laura Dahlmeier

Leichnam bleibt am Berg – Experte: „sehr verantwortungsbewusst“

Nach der gescheiterten Rettungsmission von Ex-Biathletin Laura Dahlmeier war schnell klar, ihr Leichnam bleibt an der Unglücksstelle – auch wenn es zunächst auch andere Meldungen gab.

Laura Dahlmeiers Leichnam bleibt auf dem Laila Peak, wo sie in dieser Woche tödlich verunglückte.

© Hendrik Schmidt/dpa/Imago

Laura Dahlmeiers Leichnam bleibt auf dem Laila Peak, wo sie in dieser Woche tödlich verunglückte.

Von Michael Bosch

Am Mittwoch überbrachte das Management die traurige Nachricht: Die Olympiasiegerin und ehemalige Weltklasse-Biathletin Laura Dahlmeier ist tot – mit gerade einmal 31 Jahren. Ein Steinschlag auf 5700 Metern Höhe im Karakorum-Gebirge von Pakistan wurde ihre zum Verhängnis.

Was nach dem tragischen Unfall am Laila Peak mit dem Leichnam der geprüften Berg- und Skiführerein Dahlmeier passieren soll, war eigentlich schnell klar. „Es war Laura Dahlmeiers ausdrücklicher und niedergeschriebener Wille, dass in einem Fall wie diesem niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen“, teilte das Management mit. „Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen. Dies ist auch im Sinne der Angehörigen, die außerdem ausdrücklich darum bitten, Lauras letzten Wunsch zu respektieren.“

Hin und her bei Bergung: Angehörige halten es sich offen

Die pakistanischen Behörden teilten am Donnerstag dann aber mit, dass man bei entsprechender Witterung doch versuchen werde, den Leichnam zu bergen. Das Vorhaben wurde am Nachmittag dann doch abgesagt – man werde den Wunsch der Deutschen erfüllen, hieß es von einem Sprecher der Provinzregierung. „Die Angehörigen werden im Austausch mit den Behörden vor Ort die Situation am Laila Peak beobachten und halten es sich offen, eine Bergung zu einem späteren Zeitpunkt zu veranlassen“, erklärte Dahlmeiers Management.

Treffen Extremsportler, die sich zu solchen Touren aufmachen, allesamt entsprechende Vorkehrungen und hinterlegen möglicherweise Wünsche, wie es Laura Dahlmeier getan hat? In welcher Form auch immer. „Das handhabt im Grunde jeder Sportler, jeder Kletterer individuell“, sagt ein Experte, der nicht namentlich genannt werden möchte.

Gebiet extrem schwer zugänglich

Journalist und Alpin-Experte Michael Düchs sagte gegenüber dem SWR, er finde, dass Dahlmeier „sehr verantwortungsbewusst“ gehandelt habe bezüglich einer möglichen Rettung. „Sie ist ja selber bei der Bergwacht aktiv gewesen und weiß um die Gefahren, die auch die Retter auf sich nehmen. Insofern finde ich das sehr rücksichtsvoll gegenüber allen, die leider zurückbleiben, dass sie darauf verzichten will, dass sie sich in Gefahr bringen.“

Das Gebiet, in dem Dahlmeier verunglückte , ist schwer zugänglich, zudem herrschten Anfang der Woche schwierige Wetterbedingungen, die Gefahr von weiteren Steinschlägen war hoch. Dementsprechend schwierig gestaltete sich die Suche. Laut Behörden in Pakistan versuchten zwei Teams aus insgesamt vier erfahrenen Bergsteigern und zwei Trägern, zur Unfallstelle am 6.096 Meter hohen Berg zu kommen. Doch die Rettungsaktion zur Bergung blieb erfolglos und wurde deshalb eingestellt. Der bayerische Alpinist Thomas Huber, Teil des Rettungsteams, sagte: „Als erfahrene Bergsteiger haben wir uns entschieden, sie soll bleiben. Weil es ihr Wunsch war.“

Auf die Gefahren durch Steinschlag, die im Hochgebirge selbst für erfahrene Bergsteiger, wie Dahlmeier es war, kaum zu berechnen seien und durch den Klimawandel immer größer werden, wiesen nach dem Unglück mehrere Experten hin. Nach den Angaben ihrer Seilpartnerin Marina Krauss war die Ex-Biathletin von einem „riesengroßen Stein“ getroffen worden. Sie sei gegen die Wand geschleudert worden – „von dem Moment an hat sie sich auch nicht mehr bewegt“.

Dass die Gegend, in der Dahlmeier ums Leben kam, extrem abgelegen ist, es keine Bergwacht wie in den Alpen gibt – und Hubschrauber, die zudem aufgrund des Konflikts zwischen Pakistan und Indien nur vom Militär gestellt werden, lange dorthin brauchen, spielte bei der Frage nach einer möglichen Rettung also wohl keine Rolle mehr.

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Erstellt:
31. Juli 2025, 16:54 Uhr
Aktualisiert:
31. Juli 2025, 17:03 Uhr

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