LKA-Präsident für Wertschätzung für die Polizei wie in USA

dpa/lsw Stuttgart. Der Präsident des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, Ralf Michelfelder, wünscht sich mehr Respekt und Wertschätzung für die Polizei in Deutschland nach US-amerikanischem Vorbild. „Ich finde es schön, wenn sich Leute bedanken und wertschätzen, dass sich andere Menschen für sie einsetzen und im Zweifelsfall auch das Leben für sie riskieren - ohne das pathetisch klingen lassen zu wollen“, sagte Michelfelder der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Ralf Michelfelder, der Präsident des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg, gibt ein Interview. Foto: Bernd Weissbrod/Archivbild

Ralf Michelfelder, der Präsident des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg, gibt ein Interview. Foto: Bernd Weissbrod/Archivbild

Er habe viel Verwandtschaft in den USA, sei erst vor kurzem an der Ostküste gewesen. Dort sehe man in Gärten etwa Schilder mit dem Slogan: „We support our local police“ (Wir unterstützen unsere Ortspolizei). „Da geht mir als Polizist das Herz auf.“ Die Polizei dürfe nicht als Repressionsorgan wahrgenommen werden, sondern sorge dafür, dass man sicher leben könne. „Diese Einstellung ist in den USA weitaus stärker verbreitet und eher in der Breite der Gesellschaft vorhanden als bei uns.“ Man müsse sich bewusst werden, was die Polizei für die Gesellschaft leiste.

In Deutschland hingegen passiere das Gegenteil - die Aggressionsdelikte gegenüber der Polizei würden stark zunehmen, kritisierte Michelfelder. Die Gewalt gegen Polizisten im Südwesten ist der Polizeilichen Kriminalstatistik zufolge auf einem neuen Höchststand. Im Jahr 2018 wurden 2390 Polizeibeamte verletzt - eine Zunahme von etwa 22 Prozent.

Der mangelnde Respekt sei ein gesellschaftliches Problem, auch Rettungskräfte und Feuerwehrleute würden angegriffen, sagte Michelfelder. „Das sind Entwicklungen, da kann die Polizei allein nicht gegensteuern. Da muss gesellschaftlich eine ganz andere Botschaft kommuniziert werden.“ Die Polizei müsse alles konsequent anzeigen. „Mit so einer Tat darf niemand davonkommen, das muss eine staatliche Reaktion zur Folge haben.“

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Erstellt:
27. August 2019, 08:13 Uhr

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