Male ond Weible
Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte
Heide Jessensky ist der gestrige Beitrag von Renate Kornau über das Grüßen ins Auge gestochen. Sie schreibt dazu: „Der Text von Frau Kornau spricht mir aus der Seele. Auch ich bin aus Feuerbach und in ihrem Alter. Meine Erfahrungen mit meinen Mitmenschen decken sich zu hundert Prozent mit denen von Frau Kornau. Wia mer en dr Wald neischreit . . . Was ich auch immer wieder feststelle: Mit unserem schönen Dialekt geht alles viel leichter und einfacher. Für uns kann das nur bedeuten, dass wir so weitermachen wie bisher!“
Zu dem gesuchten Lied „Paule, Paule“ veröffentlichen wir weitere Zuschriften. Rolf Schippert aus Oberschlechtbach schreibt: „Das kenne ich nicht als Lied, sondern als eine Art Sprechgesang. Als Kinder hatten wir, wenn wir Löwenzahn auspusteten, immer folgenden Text drauf: ,Paule, Paule pupp, pupp, pupp, koch mir eine Wassersupp, aber nicht zu dünn und auch nicht zu dick, dass ich nicht verschtick.‘“ Herr Schippert fährt fort: „Früher waren Buben und Mädchen streng nach Geschlechtern getrennt. Wenn dann doch ein Bub und ein Mädchen miteinander gespielt haben und die anderen Kinder haben es gesehen, stimmten sie sogleich diesen Sprechgesang an: ,Male ond Weible kochat sich a Breile, ond wenn se’s nemme megat, no gean se’s em Säule.‘“
W. Blocher aus Frickahausa kennt diese Variante: „‚Paile, Paile pupp, pupp, pupp, koch mr au a Wassersupp, Wassersupp des mag i et, liaber a Kaffele.‘ Jedes ,p‘ hott ma dobei übertrieba, so dass vom Löwazah dia Fallschirmla bloß no so davogstoba send.“
Aus Herrenberg-Haslach schreibt Lina Erlenmaier: „Mir hen früher mein Bruader Paul mit dem Liedle g’ärgert. Zo meim Bruder Paul fällt mir nomal ebbes anders ei. Der war als Kend (so voar sechzg Johr) amol a paar Dag em Krankahaus; ’s Essa dort hat em guat gschmeckt, weil’s ebbes anders war als dahoam. Oamal isch d’Krankaschwester ens Zemmer komma ond hat gsait: ,Heute gibt es Wirsing!‘ Dr Paul hat sich gfrait ond hot dekt, des isch beschtemmt ebbes Guats. Wia’r na da Deller vor sich ghet hat, war’r arg enttäuscht, der Wirsing war ,Weerschich‘, ond des hat’r gar net mega.“
Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Siegfried Binder aus Holzgerlingen. Er schickt eine Abwandlung des gestrigen Spruchs („Vo oim, der bloß drhoim en seiner Stuba hockt ond nirgens nogoht, vo dem seit mr, Kerle, du verbomascht no.“). „Sie lautet schlicht: ,Steig mr doch en d’Tasch.‘ – Eine Kollegin von mir hat diesen Spruch einem Schüler gegenüber geäußert, worauf dieser tatsächlich versuchte, bei ihr en d’Tasch zu steiga.“ (jan)