Maßnahmen für mehr Sicherheit an Bahnhöfen beschlossen

dpa Berlin. Der Fall hat schockiert: Ein Mann stößt einen Jungen vor einen Zug, der Achtjährige stirbt. Die Politik kündigte Konsequenzen an. Erste Beschlüsse stehen.

Ende Juli: Gesperrte Bahnsteige im Frankfurter Hauptbahnhof, nachdem ein Achtjähriger vor einen einfahrenden Zug gestoßen worden war. Foto: Jenny Tobien

Ende Juli: Gesperrte Bahnsteige im Frankfurter Hauptbahnhof, nachdem ein Achtjähriger vor einen einfahrenden Zug gestoßen worden war. Foto: Jenny Tobien

Gut sechs Wochen nach der tödlichen Attacke auf ein Kind am Frankfurter Hauptbahnhof haben Bundesregierung und Bahn Maßnahmen für mehr Sicherheit an Bahnhöfen beschlossen.

Dazu gehört ein Ausbau der Videoüberwachung sowie mehr Präsenz von Sicherheitskräften an Bahnhöfen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr.

Bundesinnenminister Horst Seehofer war mit Vertretern der Bahn sowie mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (beide CSU) zusammengekommen. Eine Sprecherin Seehofers sprach von einem „ausgesprochen konstruktiven“ Gespräch. Über die Ergebnisse solle am Donnerstag informiert werden.

Am Hauptbahnhof von Frankfurt am Main hatte ein Mann am 29. Juli einen achtjährigen Jungen und dessen Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen. Das Kind starb noch im Gleisbett, die Mutter konnte sich in letzter Sekunde retten und wurde verletzt. Der Tatverdächtige, ein 40 Jahre alter Eritreer, wurde direkt nach der Attacke gefasst. Er ist seit Ende August vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.

Seehofer hatte nach der Tat angekündigt, mit dem Verkehrsministerium und der Bahn darüber sprechen zu wollen, wie sich die Sicherheit an Bahnhöfen erhöhen lässt. Unter anderem hatte er eine größere Polizeipräsenz verlangt. Die Bundespolizei, die Seehofer unterstellt ist, hatte daraufhin angekündigt, „ihre Präsenz insbesondere an den stark frequentierten Bahnhöfen verstärken“ zu wollen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte im Vorfeld beklagt, seit 1992 sei Personal ausgedünnt worden. „Die Bahnpolizei wurde an Knotenpunkten verstärkt, aber aus der Fläche abgezogen“, sagte GdP-Vizechef Jörg Radek den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Beispielsweise für Thüringen haben wir eine Bahnpolizeiinspektion, die für die gesamte Fläche des Bundeslandes zuständig ist.“ Daraus könnten sich bis zu zweistündige Anfahrtszeiten ergeben, wenn beispielsweise spielende Kinder auf Gleisanlagen gemeldet würden. Radek forderte Innenminister Seehofer auf, „diese Fehlentwicklung“ zu korrigieren.

Von der Bahn verlangte Radek, der Polizei „mehr und bessere Räume“ zu geben. Radek zufolge soll nun ein „Musterbahnhof“ entwickelt werden, was er begrüße.

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Erstellt:
11. September 2019, 17:14 Uhr

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