Bayern: Ärzte dürfen Astrazeneca altersunabhängig spritzen

dpa München. Nach Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern hebt auch Bayern die Impf-Priorisierung für das Astrazeneca-Präparat auf. In Arztpraxis darf das Vakzin auch Personen unter 60 verimpft werden.

„Die Ärzte kennen ihre Patienten gut“, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) zur Entscheidung, Astrazeneca für alle Altersgruppen freizugeben. Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa

„Die Ärzte kennen ihre Patienten gut“, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) zur Entscheidung, Astrazeneca für alle Altersgruppen freizugeben. Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa

Auch Bayern hat den Impfstoff von Astrazeneca in Arztpraxen für alle Altersgruppen freigegeben.

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) teilte in München mit: „Die Priorisierung bei Astrazeneca ist ab sofort aufgehoben, der Impfstoff kann in den Arztpraxen auch Personen unter 60 Jahren angeboten werden.“ Zuvor hatten bereits Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen die gleiche Entscheidung getroffen.

Der Minister sagte weiter: „Die Ärzte kennen ihre Patienten gut und wissen, wem sie aus dem Kreis der unter 60-Jährigen unter Berücksichtigung der Vorgaben der Ständigen Impfkommission ein Impfangebot mit diesem Wirkstoff machen können - und beraten hierzu ausführlich.“ Dieses besondere Vertrauensverhältnis solle genutzt werden, „denn jede Dosis Impfstoff muss möglichst rasch verimpft werden“, betonte Holetschek.

Wegen sehr seltener Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) soll der Astrazeneca-Impfstoff in Deutschland seit dem 31. März in der Regel nur noch bei Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden. Unter 60-Jährige können sich „nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung“ weiterhin damit impfen lassen.

Vor Bayern hatte am Mittwoch bereits Mecklenburg-Vorpommern angekündigt, die Impfpriorisierung für den Astrazeneca-Wirkstoff aufzuheben. Ab sofort können sich dort alle Altersgruppen mit dem Vakzin impfen lassen. Bei Menschen unter 60 Jahren ist jedoch vor dem Spritzen eine ausführliche Beratung durch den Impfarzt notwendig, wie das Gesundheitsministerium in Schwerin mitteilte.

Dies bedeute, dass sowohl in den Impfzentren, durch mobile Teams oder in den Arztpraxen Astrazeneca unabhängig vom Alter oder der Impfreihenfolge verabreicht werden könne. „Auch Hausärzte haben auf diese Weise die Möglichkeit, den Impfstoff für ein größeres Spektrum an Patienten zur Verfügung zu stellen“, sagte Minister Harry Glawe (CDU) laut einer Mitteilung.

„Die Freigabe ist ein Angebot, dass diejenigen, die keine oder wenige Vorbehalte gegen den Impfstoff haben, die Möglichkeit nutzen können, sich gegen das Coronavirus auch impfen zu lassen. Ziel ist es weiter, dass kein Impfstoff liegen bleibt und wir weiter beim Durchimpfen der Bevölkerung vorankommen“, betonte Glawe.

© dpa-infocom, dpa:210421-99-297026/3

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Erstellt:
21. April 2021, 17:19 Uhr

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