Medien: Britische Urlauber-„Luftbrücken“ starten ab 4. Juli

dpa London. Damit Briten nach einer Urlaubsreise nicht in Quarantäne müssen, plant die Regierung Medienberichten zufolge „Luftbrücken“ in sichere Urlaubsländer.

Ein Fluggast mit Mundschutz und Visier geht durch den Flughafen Heathrow. Foto: Matt Dunham/AP/dpa

Ein Fluggast mit Mundschutz und Visier geht durch den Flughafen Heathrow. Foto: Matt Dunham/AP/dpa

Die britische Regierung will Medienberichten zufolge schon ab 4. Juli sogenannte Luftbrücken für Flugreisen in Urlaubsländer mit geringem Corona-Ansteckungsrisiko anbieten. Damit soll die 14-tägige Quarantäne für die Fluggäste bei Wiedereinreise nach Großbritannien umgangen werden.

Der Schritt würde nicht nur britischen Sommerurlaubern zugute kommen, sondern auch den unter der Corona-Krise schwer leidenden Fluggesellschaften. Eine Regierungssprecherin bezeichnete die Berichte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur als „reine Spekulation“. Verkehrsminister Grant Shapps hatte hingegen angekündigt, sich um den 29. Juni herum zum Thema „Luftbrücken“ äußern zu wollen.

Zunächst soll die Regelung unter anderem für Flugverbindungen nach Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland und Deutschland gelten, berichtete der „Telegraph“. In einem zweiten Schritt werden demnach „Luftbrücken“ zwischen europäischen Ländern wie Dänemark, Norwegen, Finnland und den Niederlanden sowie Urlaubsregionen mit geringem Infektionsrisiko in der Karibik angeboten. In einem dritten Schritt wird es den Berichten zufolge Verbindungen zu einigen asiatischen Zielen wie Vietnam und Hongkong geben, ohne dass die Fluggäste bei Wiedereinreise nach Großbritannien in Selbstisolation müssen. Diese dritte Phase starte aber frühestens im Spätsommer, hieß es.

Auch die „Times“ und „Sun“ berichteten über entsprechende Pläne, zum Teil mit leicht abweichenden Angaben zu Ländern wie etwa Portugal.

Einreisende nach Großbritannien müssen zurzeit an der Grenze ihre Adress- und Kontaktdaten hinterlassen und zwei Wochen lang in Quarantäne gehen. Wer sich nicht an die 14-tägige Pflicht zur Selbstisolation hält, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen. Mehrere Fluggesellschaften hatten dagegen Klage eingereicht. Sie fürchteten weitere Einbußen mitten in der Corona-Krise.

Die Quarantänepflicht gilt für alle Reisenden, ungeachtet ihrer Staatsbürgerschaft. Ausgenommen sind nur wenige Berufsgruppen wie Lastwagenfahrer, medizinisches Personal und Erntehelfer sowie Reisende aus Irland, der Isle of Man und von den Kanalinseln.

Mit der Quarantänepflicht will die Regierung verhindern, dass es in Großbritannien eine zweite Welle an Coronavirus-Infektionen durch eingeschleppte Fälle gibt. Doch Kritiker bezweifeln, ob sie dazu geeignet ist. Sie weisen auch darauf hin, dass es eher die Briten sein könnten, die das Virus in andere Länder einschleppen. Denn Großbritannien ist das am schwersten von der Pandemie betroffene Land in Europa. Der Regierung von Premierminister Boris Johnson wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Corona-Krise reagiert zu haben.

© dpa-infocom, dpa:200625-99-559368/3

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Erstellt:
25. Juni 2020, 11:29 Uhr

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