Mehr als 100 Abhängige nutzen bislang Drogenkonsumraum

dpa/lsw Karlsruhe. Knapp ein Jahr nach der Eröffnung des ersten baden-württembergischen Drogenkonsumraums in Karlsruhe haben die Verantwortlichen eine positive Bilanz gezogen. Die Mitarbeiter konnten in den ersten zwölf Monaten vier potenzielle Todesfälle durch eine Überdosis verhindern, wie die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Karlsruhe am Donnerstag mitteilte. Das Angebot werde bislang von mehr als 100 schwerst abhängigen Menschen genutzt.

In einem Drogenkonsumraum liegen Utensilien intravenösen Drogenkonsum. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

In einem Drogenkonsumraum liegen Utensilien intravenösen Drogenkonsum. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

In der Einrichtung in Karlsruhe können sie mitgebrachte Drogen wie Kokain oder Heroin unter hygienischen Bedingungen und Aufsicht konsumieren. Der Betrieb läuft den Angaben nach unauffällig und unspektakulär. Auch Befürchtungen, im Umfeld der Einrichtung könnte ein offener Treffpunkt für Drogenabhängige entstehen, haben sich laut Polizei und Staatsanwaltschaft nicht bestätigt. Beschwerden von Anwohnern seien ebenfalls nicht bekannt.

Sozialminister Manne Lucha (Grüne) sagte: „Dass der Drogenkonsumraum in Karlsruhe innerhalb kurzer Zeit - auch unter Pandemiebedingungen - sehr gut angenommen wurde, bestätigt klar, dass es einen Bedarf hierfür gibt und zeigt, dass im Drogenkonsumraum in Karlsruhe sehr gute, professionelle Arbeit geleistet wird.“

Bundesweit gibt es nach Angaben der Deutschen Aidshilfe 27 solcher Einrichtungen in sieben Bundesländern. Das Betäubungsmittelgesetz ermöglicht dies den Ländern bereits seit mehr als 20 Jahren. Der Drogenkonsumraum in Karlsruhe wurde im vergangenen Dezember eröffnet. In der grün-schwarzen Landesregierung war die Einrichtung zuvor heftig umstritten.

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Erstellt:
26. November 2020, 13:12 Uhr

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