Mehr Jugendliche ergreifen handfeste Berufe

Trotz Coronapandemie meldet die Handwerkskammer Stuttgart eine positive Ausbildungsbilanz, auch für den Rems-Murr-Kreis.

Das Bäckerhandwerk bietet traditionell zahlreiche Ausbildungsstellen an. Auch hier herrscht enormer Bedarf an Fachkräften. Foto: amh-online.de

© argum / Falk Heller

Das Bäckerhandwerk bietet traditionell zahlreiche Ausbildungsstellen an. Auch hier herrscht enormer Bedarf an Fachkräften. Foto: amh-online.de

Rems-Murr. Die Ausbildungsbereitschaft der Handwerksbetriebe in der Region Stuttgart ist trotz der Auswirkungen der Coronapandemie weiterhin hoch. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegt zum Ausbildungsstart am 1. September mit 3702 um 1,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Im Rems-Murr-Kreis lagen zu Beginn des Monats 657 neue Ausbildungsverträge vor, und damit drei mehr als im Vorjahr – umgerechnet ein Plus von 0,5 Prozent. Zum Start des neuen Lehrjahrs betonte Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, dass eine Ausbildung im Handwerk das Fundament für eine sichere berufliche Zukunft ist und bleibt. „Daran hat auch Corona nichts geändert.“

Aktuell sind in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Region Stuttgart auch nach dem Start des Ausbildungsjahrs am 1. September noch fast 300 freie Lehrstellen für einen der attraktiven Ausbildungsberufe im Handwerk gelistet. „Wir setzen alles daran, im Rahmen des Sommers der Berufsbildung weiterhin viele junge Menschen gezielt anzusprechen“, sagt Hoefling. „Die Chancen für Jugendliche auf einen modernen und anspruchsvollen Ausbildungsplatz im Handwerk sind nach wie vor bestens.“

Hoch im Kurs steht bei Abiturienten die duale Ausbildung in einem Handwerksberuf, nachdem die Hochschulen pandemiebedingt auf Online-Angebote angewiesen waren. Das Plus an Azubis mit Abitur liegt bei 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch die Zahl der Frauen, die im Handwerk den Berufseinstieg absolvieren, liegt mit 3,9 Prozent im Plus. Dagegen ging die Zahl der Berufsanfänger mit Migrationshintergrund um 3,7 Prozent zurück.

Wichtig sei zu wissen, dass der Zug für dieses Ausbildungsjahr noch längst nicht abgefahren ist. „Der Einstieg in die Ausbildung kann auch im Herbst erfolgen – es gibt keine Schlussfrist für den Beginn einer Ausbildung“, betont der Kammerchef. Ein Ausbildungsverhältnis könne grundsätzlich jederzeit begonnen werden, wenn sich Betrieb und Auszubildende einig sind. Besonders attraktiv seien Handwerksberufe daher, weil sie Nachhaltigkeit und Klimaschutz verkörpern.

Weil die gewohnten Kontaktpunkte zwischen Jugendlichen und ausbildenden Handwerksbetrieben durch die Pandemie lange Zeit gestört waren, hat die Handwerkskammer in der Coronazeit viele Angebote und Instrumente zur Berufsorientierung weiter digitalisiert: Es fanden virtuelle Ausbildungsmessen und Speeddatings statt, es gab einen Lehrstellenradar und eine Infotour an Schulen.

Um die Attraktivität der dualen Ausbildung weiter zu steigern, gibt es jetzt die Azubi-Card Baden-Württemberg für alle Auszubildenden. Damit könnten sich Azubis ausweisen und würden in ganz Deutschland Vergünstigungen erhalten. Das könnten Rabatte bei teilnehmenden Bäckern oder Metzgern, ermäßigte Eintrittspreise im Kino und bei Konzerten oder preiswertere Übernachtungen in Hostels oder Hotels sein. Sie würde junge Menschen dabei unterstützen, ihr schmales Budget zu entlasten. Denn nicht immer reiche die Ausbildungsvergütung aus, um sich alle Wünsche zu erfüllen. Auszubildende, die einen Ausbildungsvertrag mit einem Mitgliedsbetrieb einer der teilnehmenden Kammern schließen, erhalten diese Karte automatisch zeitnah nach Ausbildungsbeginn. pm

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Erstellt:
8. September 2021, 06:00 Uhr

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