Menschen in Bewegung

Isabell von Wedel und Ute Kunze zeigen im Rathaus Oppenweiler Collagen, Arbeiten mit Wellpappe und Acrylgemälde

Die Ausstellung „Titel-los“ ist auf vier Etagen im Rathaus Oppenweiler zu sehen. Ute Kunze zeigt Bilder in Acryl, bei denen ein Thema die Figur im Raum ist. Wellpappe ist das Material für die Collagen und Arbeiten von Isabell von Wedel. Durch Ausschneiden, Bearbeiten und Übereinanderlagern entstehen Kunst-Menschengruppen in Bewegung.

Ute Kunze (links) und Isabell von Wedel zeigen ihre Werke im Rathaus Oppenweiler. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Ute Kunze (links) und Isabell von Wedel zeigen ihre Werke im Rathaus Oppenweiler. Foto: J. Fiedler

Von Claudia Ackermann

OPPENWEILER. Ute Kunze malt ihre Bilder gerne in Serien. Bei ihren Figuren im Raum handelt es sich um Besucher einer Kunstausstellung. Nicht die Werke stehen im Mittelpunkt, sondern wie die Menschen mit ihnen umgehen, sie eingehend betrachten oder desinteressiert an ihnen vorübergehen. Bewusst unscharf und ohne Gesichter sind die Figuren gehalten.

Ihre künstlerische Laufbahn begann Ute Kunze, indem sie sich sieben Jahre lang an der Esslinger Kunstschule mit Porträts altmeisterlicher Ölmalerei beschäftigte. „Man muss sehr ins Detail schauen und bekommt einen speziellen Blick“, sagt sie. Schließlich wollte sie vom Gegenständlichen wegkommen und besuchte die Europäische Kunstakademie in Trier.

Im Rathaus Oppenweiler zeigt sie Serien in unterschiedlichen Techniken. Bei ihren Sandbildern hat sie Strandmotive mit Titeln wie „Spuren im Sand“ oder „Wattwandern“ gemalt und diese mit dem Auftragen von Sand ergänzt. Die Reihe „Skurriles“ zeigt Monotypien, bei denen Acrylfarbe auf eine Glasplatte aufgetragen und abgedruckt wird. Die zufällig entstandenen Ergebnisse werden entweder belassen oder später mit Ölfarbe und Pastell zu Figuren vervollständigt. So entstehen Bilder mit den Titeln „Jongleurin“ oder „Flamenco“. In einer Reihe von Acrylbildern hat sie sich mit dem Thema Eulen beschäftigt. Im Januar 2017 begann sie mit einer der kleinformatigen Arbeiten und setzte das Malen verschiedener Rassen der Tiere bis zum März fort. 75 Eulenbilder sind in diesem Zeitraum entstanden, bei denen die Künstlerin mit Farben und teils grafisch gestalteten Hintergründen spielt. Die kleinformatige Reihe hat die freischaffende Künstlerin bei sich zu Hause in Remshalden in der kalten Jahreszeit gemalt. Größere Formate entstehen in ihrem Atelier. Menschen stehen wiederum im Mittelpunkt bei der Serie „Art of Dance“. Die abstrahierten Figuren befinden sich in Tanzbewegungen und gehen im Hintergrund in Silhouetten über. Dynamische Bewegung strahlt das Bild aus, das in Blau und Violett gehalten ist.

Menschen in Bewegung sind auch ein Grundmotiv für Isabell von Wedel. Sie gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Kunstvereins Remshalden, der 2004 mit den Vorsitzenden Bär Schöller und Ute Kunze ins Leben gerufen wurde. Für ein Projekt des Kunstvereins stellte eine ortsansässige Wellpappenfabrik Material zur Verfügung. Erst einmal habe sie sich mit der sperrigen Pappe herumgequält, blickt Isabell von Wedel zurück, die in den 1980er-Jahren die Freie Kunstschule Stuttgart fünf Jahre lang besucht hat. Doch schließlich fand sie Gefallen an dem Umgang mit dem Material, mit dem sie sich seit 2009 beschäftigt. Aus drei Schichten besteht die Wellpappe. Sichtbar ist die glatte, weiße Oberfläche, darunter liegt eine hellbraune Papierschicht, und erst dann kommt die sogenannte Welle. Diese drei Schichten werden durch Ausschneiden, Abziehen, Be- und Übermalen sowie Collagieren künstlerisch bearbeitet. Es entstehen Menschengruppen, die in Bewegung sind.

Zu einer Reihe von Zirkusvarianten gehört die Collage „Harlekinade“ Bei den Hüten und Frisuren der Figurengruppe tritt der gewellte Teil der Pappe hervor. Für die Bekleidung hat sie früher gemalte abstrakte Bilder verwendet. Nur durch das Freilegen der verschiedenen Lagen ist das Bild „Tour de Ländle“ mit einem Radfahrer entstanden. Eine Herausforderung ist dabei für sie, Bewegung in das Motiv zu bekommen.

Die neuesten Arbeiten gehören zur Reihe „Schattenwesen“. Dabei werden sitzende Figuren ganz aus der Pappe ausgeschnitten und mit einem Abstand wieder auf den Untergrund aufmontiert. „Der Schattenwurf bringt das Ganze zum Leben“, erläutert sie. Durch einfallendes Licht entsteht eine dreidimensionale Wirkung. Teilweise werden die Schattenverläufe noch mit Papierschnitt nachgestaltet. Immer weiter hat Isabell von Wedel ihre Technik beim Umgang mit der Wellpappe verfeinert.

Die Ausstellung kann bis 23. November im Rathaus Oppenweiler, Schlossstraße 12, besichtigt werden. Öffnungszeiten sind: Montag und Dienstag von 8 bis 12 Uhr, Mittwoch 7 bis 12 Uhr und Donnerstag 8 bis 12 Uhr und 15.30 bis 18 Uhr. Am Sonntag, 18. November, ist von 14 bis 17 Uhr geöffnet und die Künstlerinnen sind anwesend.

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Erstellt:
15. November 2018, 06:00 Uhr

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