Menschen in Not erhalten vielfältige Hilfe

BKZ-Leser helfen Der Erlös der 27. Spendenaktion soll vier Schwerpunktprojekten und zahlreichen Einzelfallhilfen zugutekommen. Die Leser der Backnanger Kreiszeitung beweisen Jahr für Jahr mit ihrer großen Spendenbereitschaft ein eindrückliches Zeichen der Solidarität.

Die Mitarbeiter der Diakonie- und Sozialstationen finden vor Ort oft Verhältnisse vor, bei denen deutlich wird, dass es finanziell hinten und vorne klemmt. Für solche Fälle sind die Fördertöpfe gedacht, die ihnen von uns zur Verfügung gestellt werden. Foto: Adobe Stock/Halfpoint

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Die Mitarbeiter der Diakonie- und Sozialstationen finden vor Ort oft Verhältnisse vor, bei denen deutlich wird, dass es finanziell hinten und vorne klemmt. Für solche Fälle sind die Fördertöpfe gedacht, die ihnen von uns zur Verfügung gestellt werden. Foto: Adobe Stock/Halfpoint

Von Matthias Nothstein

Backnang. Die Weihnachtsspendenaktion der Backnanger Kreiszeitung geht in ihre 27. Auflage. Und wie jedes Jahr werden die wesentlichen Projekte, die in diesem Jahr gefördert werden sollen, zum Auftakt kurz vorgestellt, um in den kommenden Wochen noch einzeln und dann aber ausführlich beschrieben zu werden.

Im vergangenen Jahr war die Spendenbereitschaft unserer Leser trotz der Coronapandemie beeindruckend. Am Ende waren über 152000 Euro an Spenden zusammengekommen, womit 19 Organisationen oder Hilfsvereine bei ihrem Schaffen unterstützt werden konnten. Grund genug, mit voller Tatkraft die nächste Aktion anzugehen. In diesem Jahr konzentriert sich die Unterstützung auf folgende Schwerpunkte:

Hospiz Backnang: Die zwölf Gästezimmer des stationären Hospizes Backnang sind alle nach Süden ausgerichtet – entweder mit Terrasse oder französischem Balkon. Das sorgt für viel Licht und einen schönen Ausblick, was gerade auch für alle bettlägerigen Gäste wichtig ist. Der Nachteil: In der warmen Jahreszeit steigen die Temperaturen in den Zimmern stark. Die Bauherren haben beim Hausbau vorsichtshalber bereits entsprechende Zuleitungen für Klimaanlagen legen lassen, dann aber aus finanziellen Gründen vorläufig auf die Anlagen selbst verzichtet. Hospizchef Heinz Franke begründet dies damit, dass der Neubau die Hospizstiftung mit einer Investition von 4,5 Millionen Euro ohnehin „finanziell sehr gefordert“ habe. Die Sommer 2019 und 2020 und selbst der verregnete Sommer 2021 haben laut Franke jedoch gezeigt, „dass es in den Zimmern sehr warm und körperlich belastend werden kann, gerade auch für unsere Hospizgäste“. Deshalb sollen in diesem Winter in allen Gästezimmern Klimaanlagen eingebaut werden.

DRK Backnang: Der Ortsverein Backnang des Deutschen Roten Kreuzes benötigt dringend ein neues Fahrzeug für die Beförderung von Personen (7- bis 9-Sitzer) bei Einsätzen und anderen Anlässen. Das derzeitige Fahrzeug ist laut DRK-Vorsitzendem Klaus-Dieter Fackler bereits zwölf Jahre alt und fährt mit einem Dieselkatalysator Euro 4. Deshalb können zum Beispiel Fahrten nach oder durch Stuttgart nicht mehr unternommen werden. Darüber hinaus liegen gravierende technische Mängel vor. So lässt sich der hintere Bereich des Fahrgastraums nicht mehr belüften, da ein Steuergerät defekt ist und das Auto in der zweiten und dritten Reihe keine Fenster hat. In der Summe würden die Reparaturkosten den Marktwert des Fahrzeugs deutlich überschreiten.

Zukunftswerkstatt Rückenwind: Seit der Verein sein neues Domizil in der Backnanger Schillerstraße 9 bezogen hat, stehen ihm viel mehr Möglichkeiten für die Betreuung und Unterstützung von Familien in Notlagen zur Verfügung. In der Begegnungsstätte in der Innenstadt ist immer etwas los. Lea Rupp und Hannah Nothstein von der Zukunftswerkstatt verweisen darauf, dass die Coronapandemie bei den betreuten Kindern einige Spuren hinterlassen hat. „Die Probleme sind zu Hause noch größer geworden und die Kinder suchen bei uns Hilfe sowie unbeschwerte Momente“, so Nothstein. Und: „Wir haben mittlerweile so viele Kinder, die in den Ferien zu uns kommen möchten, dass unsere Kapazitäten erschöpft sind. Das Besondere an unserem Programm ist, dass nicht nur gemeinsam gekocht, gebacken und gebastelt wird, sondern dass den Kindern sozialpädagogische Ansprechpartner zu Verfügung stehen, die mit ihnen ihre Probleme bearbeiten. Sie nehmen sich Zeit für die einzelnen Kinder und arbeiten mit der ganzen Familie.“ Mit einem Zuschuss für Materialien, Workshops, Ausflüge, Fahrtkosten oder Verpflegung soll das Angebot ausgebaut werden.

DRK Sulzbach: Der Ortsverein Sulzbach an der Murr des Deutschen Roten Kreuzes ist ein weiterer Empfänger der Leserspenden. Konkret unterstützt werden soll die neu aufgestellte Drohnengruppe. Diese soll die Rettungshundestaffel bei der Suche nach vermissten Personen unterstützen. Etwa 9000 Euro sollen das neue Modell sowie die Schulungen kosten, in die die Hilfsorganisation investieren möchte. Nötig ist die Anschaffung, weil die zwei Modelle, die der Ortsverband bislang eingesetzt hat, an ihre technischen Grenzen stoßen. Mithilfe der Drohne können Vermisste mittels Wärmebildkamera schneller gefunden werden, besonders wenn sich die Suche auf große und unzugängliche Flächen ausdehnt. Im Kreis gibt es noch keine DRK-Hilfsorganisation mit einer vergleichbaren Drohnengruppe.

Weitere Einrichtungen oder Projekte, die in diesem Jahr unterstützt werden, sind die Backnanger Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung oder der Mittagstisch der katholischen Kirchengemeinde Backnang. Die Lebenshilfe benötigt einen Zuschuss für Aktivitäten rund ums Wilhelm-Traub-Haus im Plattenwald. Dort soll ein spezielles Pflegebett angeschafft und die Generalsanierung abgeschlossen werden. Zudem verweist Geschäftsführerin Ursula Urbanski darauf, dass größere, attraktive Ausflüge und Unternehmungen im Rahmen der angebotenen Freizeiten über das Budget der Lebenshilfe hinausgehen. Sie sind aber laut Urbanski „eine große Bereicherung für unsere Teilnehmer und Teilnehmerinnen“.

Traditionell erhalten auch mehrere Institutionen einen Fördertopf, mittels dem sie Menschen in Not schnell und unbürokratisch helfen können. Und zwar immer in solchen Fällen, in denen vom Gesetzgeber keine Hilfe vorgesehen ist. Einen Fördertopf erhalten jeweils die vier Diakoniestationen Backnang, Aspach, Weissach im Tal und Murrhardt sowie die katholische Sozialstation Backnang. Deren Mitarbeiter kennen die Nöte der Menschen in Backnang und im Umland besonders gut. Sie kommen in die Häuser und Familien und lernen die Menschen kennen. Ebenso pflegen das Kreisjugendamt, das städtische Amt für Familie und Jugend, der Verein Kinder- und Jugendhilfe Backnang und der Kreisdiakonieverband enge Kontakte zu all jenen Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Während der gesamten Vorweihnachtszeit werden wir immer wieder einzelne Fälle vorstellen. Selbstverständlich ohne die Nennung von Namen oder Wohnort. So können sich die Leser und alle Spender ein Bild davon machen, was mit ihrem Geld Segensreiches geleistet wird (siehe unten stehenden Artikel).

Seit 2015 ein weiteres Dauerthema: Die Flüchtlingshilfe. Zwar ist der Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung aus den Jahren 2015 und 2016 schon etwas her, aber die daraus resultierenden Probleme sind noch nicht Geschichte. Zudem gibt es aktuell neue Fluchtbewegungen, Stichwort Afghanistan, weshalb den Arbeitskreisen ringsum die Arbeit nicht ausgeht. Dort kümmern sich viele Ehrenamtliche immer noch mit viel Herzblut um diese Menschen und versuchen, die Probleme zu lösen. Die Ehrenamtlichen bringen zwar in erster Linie Arbeitskraft und Zeit ein, aber so ganz ohne Geld geht es auch dann nicht. Um ihnen Fahrtkosten und andere Unkosten ersetzen zu können, ist eine kleine Förderung sinnvoll. Ferner fallen Kosten an für Sprachförderung und Projektarbeit.

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Erstellt:
26. November 2021, 06:00 Uhr

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